Grevenbroich "Tafel" hilft Tieren in Not

Grevenbroich · Für viele arme Menschen ist ihr Tier der einzige Gefährte in der Not, doch das Geld fürs Futter ist oft knapp. Die Caritas und das Tierheim Oekoven haben eine besondere "Tafel" mit Tierfutter für Hund, Katze und Co. eingerichtet.

 Schäferhündin Asta und andere Tiere müssen nicht hungern. Hubert Grothe (r.), Ehrenamtler bei der Caritas, gibt Futtertüten an Bedürftige aus. Auch Franz Josef Gottsknecht kauft dort öfters.

Schäferhündin Asta und andere Tiere müssen nicht hungern. Hubert Grothe (r.), Ehrenamtler bei der Caritas, gibt Futtertüten an Bedürftige aus. Auch Franz Josef Gottsknecht kauft dort öfters.

Foto: M.Reuter

Für Hasen gibts Knabbersticks und Haferrispen, für Hunde große Beutel mit Trockenfutter. Auch der Katzenkorb und das gelbe Quietscheentchen dürften manches Tierherz höher schlagen lassen. Eine ganz besondere "Tafel" öffnet zwei Mal in der Woche im Hof der Caritas an der Bergheimer Straße. Der Caritasverband und das Tierheim Oekoven geben dort preiswert Futtertüten für die treuen Begleiter bedürftiger Menschen aus. Und das zum Preis von einem Euro.

Zwei Beutel Hundefutter kauft Sascha Heinemann — "für unseren Rottweiler Cheyenne und den Malteser Ricky", sagt er. "Ich bin arbeitslos, lebe vom Arbeitslosengeld II", sagt der verheiratete Kapellener. Das Geld sei knapp. Abgeben werde er die Tiere aber auf keinen Fall: "Eher würde ich einige Möbel verkaufen."

Kein Einzelfall, wie Jakob Leusch von der Fachberatungs- und Kontaktstelle der Caritas weiß. "Besonders Hartz IV- und Sozialhilfeempfänger brauchen Wärme- und Streicheleinheiten durch ihr Tier. Oft ist das Haustier der einzige Gefährte, der in der Not geblieben ist", erklärt Leusch. "Doch am Monatsende fehlt oft das Geld nicht nur für Lebensmittel, sondern auch fürs Tierfutter. Früher gaben wir nur hin und wieder Tiertüten aus, doch der Bedarf ist gestiegen."

Das beobachtet auch Margot Schneider, Leiterin des Tierheims Oekoven. "Immer mehr Menschen bringen ihr Tier zu uns, weil sie das Futter oder die Tierarztkosten nicht bezahlen können." Um Tier und Besitzer die Trennung zu ersparen, stellt das Heim Futterspenden — die es selbst nicht benötigt — für die Tafel bereit. "Wir achten darauf, dass es nicht zum Missbrauch kommt. Hier sollen nur die Menschen Hilfe bekommen, die wirklich bedürftig sind", betont Tierheimleiterin Margot Schneider. Deshalb werden Kunden oft nach der Harz-IV-Bescheinigung gefragt.

Neugierig schnuppert Schäferhündin Asta an dem großen Beutel mit Trockenfutter. Ihr "Herrchen" Franz Josef Gottsknecht (49) kauft dort öfters Futter. "Ich lebe von Hartz IV, habe 359 Euro im Monat zum Leben." Der Wevelinghovener war, wie er berichtet, wegen Verkehrsdelikten in Haft —"deswegen bekomme ich keine Arbeit mehr", sagt Gottsknecht. Aus Geldmangel Asta abgeben würde der 49-jährige "nie, sie begleitet mich seit fünf Jahren". Rund 150 Tiertüten für Hund, Katze, Hase und Hamster geben Hubert Grothe und ein anderer Helfer im Monat heraus. Der 56-Jährige lebt selbst von Hartz IV. "Ich komme mit dem Geld zurecht, aber andere können sich das Futter nicht leisten", berichtet er.

Seit acht Jahren hilft Hubert Grothe ehrenamtlich bei der Caritas an der Bergheimer Straße. Zu Hause warten Gismo und Garfield auf ihn. "Ich bin alleinstehend — und ich bin sehr froh, die beiden Katzen um mich zu haben. "

(NGZ)
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