Grevenbroich Taschendiebe immer häufiger erfolgreich

Grevenbroich · Gerade in der Weihnachtsmarksaison gehen Langfinger gerne auf Beutezug. Die Polizei tourt mit einer Info-Kampagne durchs Kreisgebiet und warnt Bürger. In Grevenbroich gab es etwas mehr Taschendiebstähle als im Vorjahreszeitraum.

 Die Polizei ist derzeit mit ihrer Aktion "Augen auf und Tasche zu" im Kreisgebiet unterwegs und klärt Bürger auf, wie sie sich vor Langfingern schützen können. Schließlich hat nicht jeder einen kleinen "Wachhund" dabei.

Die Polizei ist derzeit mit ihrer Aktion "Augen auf und Tasche zu" im Kreisgebiet unterwegs und klärt Bürger auf, wie sie sich vor Langfingern schützen können. Schließlich hat nicht jeder einen kleinen "Wachhund" dabei.

Foto: Lothar Berns

Ein Mann wird - scheinbar aus Versehen - angerempelt und mit Kaffee bekleckert. Eine hilfsbereite Frau zeigt einer anderen, die eine weit geöffnete Straßenkarte in der Hand hält, den richtigen Weg. Harmlose Alltagssituationen? Mitnichten: Die abgelenkten Menschen auf den Plakaten, mit denen die Polizei samt Infoständen derzeit im Kreisgebiet unterwegs ist, werden gerade Opfer von Taschendieben, die es geschickt verstanden haben, die Aufmerksamkeit der Betroffenen auf Nebensächliches zu leiten, um ihnen die Geldbörse zu stehlen. Und da gilt gerade in der Weihnachtsmarktsaison: Augen auf, denn nicht jeder ist in Sachen Nächstenliebe unterwegs. Weihnachtsmärkte - und auch das Getümmel beim vorweihnachtlichen Einkaufsbummel - sind bei Langfingern ziemlich beliebt.

Gemessen an den Einwohnerzahlen bewegen sich die Summen der Taschendiebstähle im Rhein-Kreis auf recht hohem Niveau - Tendenz steigend. Von Januar bis September 2014 wurden im Kreis 490 solcher Delikte aufgenommen, im selben Zeitraum in diesem Jahr waren es 797, informierte Polizeisprecher Hans-Willi Arnold auf Anfrage unserer Redaktion. Die Zahlen für Grevenbroich nennt er ebenfalls: Januar bis September 2014 26 Fälle, Januar bis September 2015 34 Fälle. Zwar ist das nur ein leichter Anstieg - aber gemessen an den kreisweiten Zahlen möchte die Polizei die Bürger zu mehr Achtsamkeit sensibilisieren. "Augen auf und Tasche zu" warnt deshalb die Polizei im Rhein-Kreis und informiert derzeit gezielt über Tricks der Langfinger - so zum Beispiel heute, 28. November, ab 11 Uhr in Neuss vor dem Kaufhof an der Niederstraße. Gestern waren die Beamten in Dormagen vor Ort.

Dass diese Aktionen mit dem Start in die Weihnachtsmarktsaison zusammenfallen, sei aber eher Zufall, sagt Polizeihauptkommissar Heinz Hellwig, der mit vier Kollegen im Taschendiebstahl-Prophylaxe-Einsatz ist, um Aufklärungsarbeit zu leisten. Vielmehr seien grundsätzlich belebte Einkaufszonen bei Taschendieben beliebt. "Die Täter nutzen die vorhandene Enge aus", erklärt Hellwig. Und wenn das Gedränge nicht groß genug ist, wird es eben provoziert - zum Beispiel beim Einsteigen in den Bus, bei dem sich potenzielle Opfer plötzlich von einer Gruppe umringt sehen, aus der dann einer zum entscheidenden Griff ans fremde Portemonnaie ansetzt. Denn Taschendiebe arbeiten oft mit Komplizen.

Die Polizei verteilt bei ihrer Aktion "Augen auf und Tasche zu" daher auch Flyer mit Tipps zum Schutz vor den Kriminellen. Dazu gehören besondere Vorsicht und Aufmerksamkeit bei Menschenansammlungen und in unübersichtlichen Situationen, geschlossene Handtaschen, die man mit dem Verschluss zum Körper tragen sollte - und das Verteilen von Bargeld, EC- und Kreditkarten am Körper, möglichst in Gürteltaschen oder Brustbeuteln.

Ob und wann die Kreispolizei mit ihrer Aktion, die in Dormagen besonders bei Senioren gut ankam, auch in Grevenbroich Station macht, steht momentan noch nicht fest. "Möglicherweise wird es einen Termin im Januar geben", sagt Hans-Willi Arnold.

Erhöhte Aufmerksamkeit ist jedoch im dichten Innenstadt-Gedränge während der Vorweihnachtszeit angesagt. Denn die Langfinger gehen professionell zu Werke, so dass die Opfer oft erst merken, dass sie bestohlen wurden, wenn sich die Täter schon längst aus dem Staub gemacht haben.

(NGZ)
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