Grevenbroich Theatergruppe sucht Sponsoren für neues Stück

Grevenbroich · "Poco*mania", die Theatergruppe der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule, will den Ersten Weltkrieg thematisieren.

"Poco*mania" auf Erfolgskurs: Mit ihrer aktuellen Produktion "Lochland" feierten die Gesamtschüler einen bundesweiten Erfolg und können sich nach dem "Theatertreffen der Jugend" in Berlin über die Auszeichnung als bestes deutsches Schultheater freuen. Doch die Nachwuchsschauspieler haben Probleme: "Wir brauchen dringend Sponsoren", erläutert Spielleiter Axel Mertens (46). Große Ausgabenposten seien etwa Benzin und Theaterkulissen; allein dafür seien 2000 Euro pro Saison fällig.

Vor nunmehr elf Jahren wurde die Theatergruppe an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule gegründet. Zurzeit gehören 14 Mitglieder dazu. Axel Mertens, Klaus Stimpel (48) und Miriam Poppke (26) agieren als Spielleitung. Welche Vorteile das Spiel auf der Bühne für die Jugendlichen bringt, erläutert Konrektor Jürgen Weitz (58): "Insgesamt erweitern sie ihre ,soft skills'". Neben dem Theaterspiel würden die Gesamtschüler viel über sich selbst erfahren; außerdem würden das Selbstbewusstsein, die Teamfähigkeit und das Empathievermögen verstärkt. Auch der Horizont der Jugendlichen würde sich erweitern: Gezeigt habe dies etwa die aktuelle Produktion "Lochland", die den Verlust der Heimat durch den Braunkohleabbau thematisiert. Zur Vorbereitung haben die Gesamtschüler etwa mit Mitgliedern des Geschichtskreises Otzenrath gesprochen und deren Erlebnisse verarbeitet. "Absolut ergreifend", lautet dazu das Urteil von Grevenbroichs Bürgermeisterin Ursula Kwasny, die bisher kein Stück der Gesamtschüler verpasst hat.

Im Jahr 2014 wird sich Kwasny (und mit ihr alle anderen Zuschauer) mit einem anderen Thema auseinandersetzen können. "Durch die Teilnahme am Friedensfestival in Bosnien haben die Jugendlichen erfahren, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist", erläutert Axel Mertens. Ein Grund, um sich jetzt mit dem Ersten Weltkrieg zu beschäftigen.

Dazu ist eine Fahrt zu den Schlachtfeldern in Ypern geplant — für Axel Mertens unverzichtbar, denn: "Natürlich kann man sich das Wissen auch aus einem Geschichtsbuch aneignen. Aber auf einem Soldatenfriedhof zu stehen und die langen Reihen der Grabsteine von 16-Jährigen zu betrachten — von Menschen, die genauso alt waren, wie die Schüler jetzt — das hat eine ganz andere Qualität."

Zurzeit ist ist "Poco*mania" mit "Lochland" unterwegs; doch nach den Sommerferien soll die Arbeit an dem neuen Stück beginnen. Dabei betonen Mertens und Stimpel, dass nicht die Spielleitung die wichtigen Entscheidungen treffe, sondern dass alle Mitglieder beteiligt sind.

Jugendliche — auch von anderen Schulen — die Bühnen-Erfahrung sammeln wollen, können sich über das Sekretariat der Schule (02181 22670) melden. Unverzichtbar neben dem Spaß am Spiel ist viel Freizeit: "In der Vorbereitungsphase geht neben der Probe fast jedes Wochenende drauf", so Miriam Poppke.

(NGZ/rl/anch)
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