Grevenbroich Tiere im Bend dürfen keine Chips essen

Grevenbroich · Am Wochenende lagen Kartoffelchips und Party-Brezen im Wildgehege im Bend in Grevenbroich. Dabei sind extra Futterautomaten aufgestellt worden. Die Chips können für die Tiere gesundheitsschädlich sein.

 Im Wildgehege leben rund 200 Tiere, unter anderem Kamerunschafe, um die sich Forstingenieur Frank Wadenpohl und seine Kollegen von der Stadt und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald kümmern.

Im Wildgehege leben rund 200 Tiere, unter anderem Kamerunschafe, um die sich Forstingenieur Frank Wadenpohl und seine Kollegen von der Stadt und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald kümmern.

Foto: Lothar Berns

Pascal Stender traute seinen Augen nicht, als er am Wochenende mit seinem Lebensgefährten und seiner Schwester einen Spaziergang durch das Wildgehege im Bend machte. "Überall im Ziegenstall lagen Paprika-Chips", sagt der 21-Jährige, der die Chips sofort aufsammelte und entsorgte. Weiter unten am Teich bei den Gänsen fanden er und seine Begleiter Party-Brezen. "Eigentlich war es hier immer ordentlich", sagt Stender, der oft um das Gehege herum mit seinem Hund Gassi geht. Diesmal aber sei er erschrocken gewesen, "niemand schaut so richtig, was die Besucher den Tieren füttern, und es gibt sicher auch solche, die Unsinn mit den Tieren treiben", sagt Stender besorgt. Kartoffel-Chips und Brezen jedenfalls stünden sicher nicht auf dem Speiseplan von Wildschwein, Muffel und Dexterrind. Und manche Tiere seien zumindest an diesem Wochenende in einem schlechten Zustand gewesen: "Der Kamerunschafsbock hatte viel zu lange Klauen, er konnte schlecht laufen", sagt der Grevenbroicher.

Seit den 70ern ist das Wildfreigehege in der Hand der Stadt und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, "bewachen brauchen wir da nichts", sagt ein Mitarbeiter. Ganz selten gebe es mal einen kaputten Zaun durch Vandalismus, Probleme mit den Tieren dagegen überhaupt keine. "Die Tiere wissen sich in ihren Bereichen zu wehren und brechen selbst bei Zaunbeschädigungen nicht aus", erklärt er. Trotzdem appelliert er an die Vernunft der Besucher, nur geeignetes Futter mitzubringen. Dafür wurden extra Schilder an fünf Toren montiert mit dem Hinweis, dass sich verschimmeltes Brot, Tomaten, Paprika, Zitrus- und Südfrüchte nicht eignen.

Für alle, die unsicher sind, wurden vor einigen Wochen Futterautomaten aufgestellt, gefüllt mit leicht bekömmlichem Vitaminfutter in Pelletform, davon könnten sich die Tiere nicht überfressen, sagt der Mitarbeiter. Portionen zu 20 und 50 Cent können die Besucher an diesen Automaten ziehen. Außerdem vertragen die Tiere im Gehege Getreide jeder Art, Haferflocken, harte Nudeln, Kartoffeln und Möhren - gerne auch die Schalen -, einheimische Früchte und Nüsse.

Laufend würden die Tiere vom Veterinäramt des Rhein-Kreises Neuss und von einem Grevenbroicher Tierarzt begutachtet. "Wir haben einen ganz kurzen Draht", heißt es bei der Stadt. Und weiter: "Die Tiere sind in einem einwandfreien Zustand." Ställe würden regelmäßig gemistet, Tröge gereinigt oder neu gebaut, die Frischwasserzufuhr täglich kontrolliert. Die Mitarbeiter schauen nach Hufen und Fell der Tiere. Sogar fruchttragende Baumarten wie Eichen, Kastanien, Obst- und Nussbäume würden in den Gehegen gepflanzt. Weil das Wildgehege eine nicht kommerzielle Einrichtung ist, müssten die Besucher mit diesem Angebot verantwortungsvoll umgehen, so der Mitarbeiter. So zentrumsnah und kostenfrei, das sei schon etwas Besonderes. Vor allem in Zeiten klammer Kassen.

(NGZ)
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