Grevenbroich Tierpark wartet auf Hilfe der Grevenbroicher

Grevenbroich · Das Wildgehege ist nach dem Sturm kaum mehr wiederzuerkennen. Überall entstanden Lichtungen, der Blick auf die Autobahn ist frei.

Wo die Bäume vorher dicht an dicht standen, klaffen nun riesige Lücken: Das Tiergehege im Bend ist nach dem Pfingststurm nicht mehr wiederzuerkennen. Nachdem mehrere tausend Pappeln umkippten oder gefällt werden mussten, entstanden große Lichtungen - sogar der Blick auf die Autobahn ist frei. "Vorher war sie nur zu hören, jetzt ist die A 540 auch deutlich zu sehen", beklagt Stadtförster Frank Wadenpohl.

Der Tierpark ist zunächst provisorisch wiederhergestellt worden. Bis auf den Streichelzoo, der ist fertig. "Wir haben ihn etwas verkleinert, um den Vorplatz künftig großzügiger zu gestalten", erklärt Klaus Krützen von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW). Sobald das Geld da ist, sollen Sitzgelegenheiten und ein neuer Spielplatz entstehen - der alte wurde von umgeknickten Pappeln zertrümmert. Die Gatter der übrigen Gehege sind notdürftig geflickt worden, mehr als 1300 Meter Zäune müssen erneuert werden.

Nach aktuellen Schätzungen sind etwa 20 000 bis 25 000 Euro erforderlich, um die Ausstattung des Parks wieder in den alten Zustand zurückzuversetzen. "Schon jetzt haben uns viele Grevenbroicher unterstützt, doch wir können noch mehr Spenden gebrauchen", sagt Krützen. Dass so viele Bürger helfen, ist für ihn ein deutliches Zeichen dafür, dass das Herz der Schlossstädter an ihrem Tierpark hängt. "Das ist wichtig zu wissen", meint der Neukirchener: "Vor allem mit Blick auf das Jahr 2018, in dem der Zuschuss für das Gehege gekürzt werden soll und die Zukunft des Parks ungewiss ist."

Zurzeit ist das Gelände nur durch die Bahnunterführung hinter der Spielspinne zu erreichen. In den nächsten zwei, drei Wochen sollen auch die Zugänge von der Laacher und der Neuenhausener Seite aus geöffnet werden. An den noch gesperrten Wegen wurden Gassen angelegt, in denen sich meterhoch gefällte Baumstämme zum Abtransport stapeln. Ein Teil des Materials wird nach China und Thailand verschifft, dort werden die Pappeln zu Furnierholz verarbeitet. Der Rest bleibt in NRW und geht in die Paletten- und Papierverarbeitung.

Entlang der Autobahn will Frank Wadenpohl so schnell wie möglich rasch wachsende Laubbäume oder Tujen pflanzen, die einen grünen Sichtschutz bilden sollen. "Das machen wir aus rein optischen Gründen", meint der Stadtförster: "Den Tieren macht die Nähe zur A 540 nichts aus." In einem weiteren Schritt müssen auch die Wege wieder in Ordnung gebracht werden, die durch den Einsatz der schweren Arbeitsgeräte in Mitleidenschaft gezogen wurden. Dies macht den Kauf einer Spezialfräse notwendig, die etwa 60 000 Euro kostet. "Noch wissen wir aber nicht, wo wir das Geld herzaubern sollen", so Wadenpohl.

Sobald die Aufräumarbeiten beendet sind, geht es an die Wiederaufforstung des Parks. Pappeln sollen aber künftig nicht mehr gesetzt werden. "Wir werden vor allem die für die Erftaue typischen Bäume pflanzen", meint der Stadtförster. In einigen Jahren, prognostiziert er, wird es im Wildgehege wieder wie vor dem großen Sturm aussehen.

(NGZ)
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