"Bares für Rares" Sammler besteht auf Kaufvertrag für TV-Krug

Grevenbroich · Der Streit um einen so genannten "Reservistenkrug" aus dem Jahr 1912, den ein Grevenbroicher in der Trödel-Show "Bares für Rares" verkaufen wollte, geht in eine neue Runde. Jetzt meldet sich der verhinderte Käufer zu Wort. Er sagt: "Der Krug gehört mir - ich habe einen rechtmäßigen Kaufvertrag."

 Holger Pfeiffer (l.) aus Wevelinghoven mit Moderator Horst Lichter und Gutachter Albert Meier in der ZDF-Show "Bares für Rares".

Holger Pfeiffer (l.) aus Wevelinghoven mit Moderator Horst Lichter und Gutachter Albert Meier in der ZDF-Show "Bares für Rares".

Foto: Screenshot

Rudolf Groß-Ilbeck aus Oberbayern ist nach eigenen Angaben "Sammler aus Leidenschaft". Reservistenkrüge sind sein großes Hobby, mehr als 1000 hat er bereits in seinem Besitz. "Der Krug, um den es jetzt geht, ist ein besonders schöner und seltener", sagt der Mann aus der Nähe vom Starnberger See. Gesehen hatte er ihn in der ZDF-Show "Bares für Rares", tags darauf hatte er sich direkt beim Wevelinghovener Holger Pfeiffer gemeldet. Der hatte vergeblich versucht, das originelle Trinkgefäß über das beliebte TV-Format zu verkaufen.

"Ich habe ihn gefragt, was er für den Krug haben möchte", berichtet Groß-Ilbeck. "Daraufhin meinte Herr Pfeiffer: 60 bis 80 Euro." Er habe ihm sogar 100 Euro angeboten, daraufhin sei man sich handelseinig geworden. "Ich habe mich dann schon auf einen schönen Krug gefreut, doch am nächsten Tag hat sich Herr Pfeiffer dann plötzlich wieder gemeldet." In diesem Gespräch habe der Wevelinghovener ihm mitgeteilt, dass er den Krug nicht mehr verkaufen wolle.

"Daraufhin habe ich gesagt, dass wir einen gültigen Kaufvertrag haben und ich notfalls meinen Rechtsanwalt einschalten würde." Das Gespräch, so Rudolf Groß-Ilbeck, sei allerdings in freundlicher und sachlicher Atmosphäre verlaufen. "Dass ich ihn beschimpft habe, ist nicht richtig - das ist gelogen." Für den Sammler aus Oberbayern ist der Fall indes klar. "Ich gehe davon aus, dass Herr Pfeiffer noch etliche Anrufe von Sammlern bekommen hat. Ihm wird dadurch erst klar geworden sein, was sein Krug tatsächlich wert ist. Die 100 Euro werden ihm inzwischen zu wenig sein."

Holger Pfeiffer dagegen hatte angegeben, er habe den Krug nicht mehr verkaufen wollen, weil ihn Albert Meier, ein Gutachter in der Horst Lichter-TV-Show, als "Plagiat" bezeichnet hatte. Demnach seien in den 80er Jahren in Ostdeutschland mehrere Fälschungen entstanden. Als Plagiat habe er lediglich einen Wert von 50 Euro. "Meine Schwester will keinen Ärger", betont Pfeiffer. "Nachher heißt es noch, wir hätten eine Kopie verkauft." Sammler Rudolf Groß-Ilbeck indes ist sicher, dass der Krug echt ist. "Das ist ein tolles und seltenes Stück von hohem Wert." Da er einen gültigen Kaufvertrag, den Krug allerdings nicht bekommen habe, fordert er nun 2500 Euro Schadensersatz. "Das ist der Krug mindestens wert", meint er. Das Argument von Holger Pfeiffer, er habe ihm viel zu wenig zahlen wollen, lässt er nicht gelten. "Ich habe ja sogar mehr gezahlt, als Herr Pfeiffer als Kaufpreis genannt hat."

Unklar ist aktuell, wie es mit dem "guten Stück" weitergeht. "Mir ist der Krug wichtig", so Groß-Ilbeck. "Ich möchte ihn haben, mir geht es weniger um den Schadensersatz." Holger Pfeiffer ist inzwischen offenbar gewillt, den Krug abzugeben - allerdings für mindestens 300 bis 500 Euro. Das wiederum will der Sammler nicht mitmachen. "Wir hatten uns auf 100 Euro verständigt, das ist maßgeblich", sagt Rudolf Groß-Ilbeck. Sollten sich beide nicht einigen können, muss sich endgültig die Justiz um den Fall kümmern.

(NGZ)
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