Grevenbroich Umfassendes Ausbildungsangebot in Rotstiftzeiten

Grevenbroich · Trotz finanziell angespannter Lage ist die Musikschule erfolgreich. Ein Schwerpunkt liegt auf der Arbeit mit Kindern.

 Brahms ist der Lieblingskomponist von Ruth Braun-Sauerbein. Sie leitet die Musikschule Rhein-Kreis Neuss seit 2012.

Brahms ist der Lieblingskomponist von Ruth Braun-Sauerbein. Sie leitet die Musikschule Rhein-Kreis Neuss seit 2012.

Foto: Lothar Berns

61 Kollegen unterrichten 26 verschiedene Instrumente, darunter Ungewöhnliches wie Gambe oder Cembalo. "Die Nachfrage an Instrumentalunterricht ist größer als unser derzeitiges Angebot", Wartelisten gibt es bei Lieblingen wie Klavier und Schlagzeug, sagt Musikschulchefin Ruth Braun-Sauerbein. Dass die Resonanz so gut ist, spricht nicht nur für die Arbeit der Musiklehrer. Sie zeigt, wie förderungswürdig das Engagement ist. Grade in Zeiten des Rotstifts.

Über konkrete Zahlen mag die studierte Pianistin und Pädagogin, seit 2012 Leiterin der Einrichtung, nicht sprechen. Aber angesichts der notorisch klammen Stadtkasse kann die Bezuschussung nicht üppig sein. Um attraktiv zu bleiben, feilen Braun-Sauerbein und Kollegen deshalb immer weiter am Profil. Ein "durchgängig aufeinander abgestimmtes Angebot" zeichnet die Bildungseinrichtung beispielsweise aus. Schon ab neun Monaten können Babys im entsprechenden Kursus an der Seite ihrer Eltern erste Erfahrungen mit Musik sammeln. "Wir sind immer auf der Suche nach neuen Wegen", und weil auch Grundschulkinder ja noch nicht wissen können, was wirklich zu ihnen passt, wurde die instrumentale Orientierungsstufe eingerichtet, eine Art zwölfwöchiges Experiment an verschiedenen Instrumenten mit abschließendem Beratungsgespräch. "Musik spricht den ganzen Menschen an", weiß die Musikpädagogin. "Sie gibt positive Impulse zur Entwicklung des Gehirns,", die kognitiven Fähigkeiten werden auf besonders Art gefordert und gefördert. Jenseits dessen ist "musizieren eine schöne Beschäftigung, die soziale Kompetenz fördert und Menschen zusammenführt". Und für die viele üppigen Applaus bekommen. Erfolgreich ist die Arbeit in den einzelnen Ensembles, wie die vielen Teilnahmen an Wettbewerben wie "Jugend musiziert" zeigen. Das Saxofonquartett "Tutta forza" stellte zuletzt beim Besuch Angela Merkels in Grevenbroich unter Beweis, wie sich Etüden am Ende klangvoll auszahlen. "Wir erleben oft, dass Eltern ihre Kinder unterstützen. Aber ungesunden Ehrgeiz erleben wir nicht", winkt die Musikschulleiterin in Sachen überambitionierter Eislaufmuttis ab. Auch schnelle Erfolge nach dem Vorbild fernsehprominenter Formate will hier keiner. "Da wir auf hohe Qualität im Unterricht achten wissen die Kinder, wie wichtig Üben und Wiederholen sind, ums ich zu verbessern." Erwachsene übrigens auch, neuerdings werden auch ihnen hier sprichwörtlich die Flötentöne beigebracht.

(NGZ)
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