Grevenbroich Umweltsünder laden Altöl am Wasserwerk ab

Grevenbroich · Umweltbeauftragter Norbert Wolf hadert mit der Sorglosigkeit von Unbekannten, die Altöl am Wasserwerk Elsen/Fürth entsorgt haben.

Grevenbroich: Umweltsünder laden Altöl am Wasserwerk ab
Foto: Umweltbeauftragter Norbert Wolf. NGZ-Foto: Lothar Berns

Als das Telefon von Norbert Wolf gestern Morgen gegen 9.30 Uhr klingelt, rückt der städtische Umweltbeauftragte sofort aus. Sein Ziel: ein Wirtschaftsweg am Wasserwerk Elsen/Fürth. Dort haben Unbekannte ein 60-Liter-Fass mit Altöl abgeladen. Spaziergänger haben es entdeckt und Wolf alarmiert. "Wenn da etwas ausläuft und das Öl ins Erdreich sickert oder gar in den Wasserkreislauf gelangt - dann sind größere Maßnahmen zur Bereinigung notwendig", sagt er. "Das wird dann aufwendig und richtig teuer."

Da der Wirtschaftsweg auf der Stadtgrenze zur Gemeinde Jüchen verläuft, wird auch die Feuerwehr aus der Nachbarkommune herbeigerufen. Mit dem Jüchener Feuerwehr-Chef Heinz-Dieter Abels sondiert Norbert Wolf die Lage. In den Mittagsstunden sitzt der Umweltbeauftragte der Stadt Grevenbroich dann an einer Dokumentation für die Polizei. Wegen des Vergehens möchte er Anzeige gegen die unbekannten Umweltsünder erstatten. "Altöl einfach so in der Natur abzuladen - und dann auch noch in der Nähe eines Wasserwerkes - ist kein Kavaliersdelikt", sagt Wolf. "Das ist ein Vergehen von strafrechtlicher Relevanz, und zwar nach Paragraf 326 des Strafgesetzbuchs." Dieser beschäftigt sich mit der unerlaubten Entsorgung von Abfällen.

Beim Termin am Wirtschaftsweg nahe des Wasserwerks Elsen/Fürth gehen Wolf und Abels zunächst vor allem der Frage nach, ob etwas von dem Altöl ausgelaufen ist. "Das ist zum Glück jedoch nicht der Fall", sagt Abels. Die beiden sind einig, dass die dort abgeladene Menge durchaus ungewöhnlich sei. "Das ist ja keine Ölmenge, die man zum Beispiel privat fürs Auto braucht", meint Abels. Wolf sieht dies ähnlich. "Auch wenn das Fass nicht ganz voll war, handelt es sich um eine ziemliche Menge." Etwa 40 Liter seien darin gewesen. Die Entsorgung des Fasses übernimmt der Baubetriebshof der Gemeinde Jüchen.

Werden die Umweltsünder, die das Fass auf dem Wirtschaftsweg abgeladen haben gefunden, so müssen sie die Entsorgung zahlen. Norbert Clever, Leiter des Kreisumweltamtes, kann die Motivation, das Fass einfach dort abzuladen, nicht nachvollziehen. "Es gibt eine gesetzliche Verpflichtung, dass jede Stelle, die Öl verkauft, Altöl auch wieder kostenfrei zurücknimmt", sagt er. Alleine bei einem Einsatz wie jetzt in der Nähe des Wasserwerks kämen jedoch schnell Kosten in Höhe mehrerer Hundert Euro zustande. "Diese Summe müssen die Verursacher natürlich übernehmen, wenn sie ausfindig gemacht werden", sagt Clever. "Vor allem aber gilt: Wenn Öl ausläuft, kann es schnell richtig teuer werden, weil dann möglicherweise Erdreich ausgetauscht werden muss."

Die Gefahr, dass Altöl durch Absickern in den Wasserkreislauf gelange, schätzt Clever allerdings als "äußerst gering" ein. "Bis das Öl in das Grundwasser gelangt, dauert es. Man hat in der Regel ausreichend Zeit, den Bereich auszukoffern und eine Belastung des Grundwassers zu vermeiden", erklärt er. Dafür gibt es allerdings eine Voraussetzung: Die Gefahrenquelle - in diesem Fall das Ölfass - muss bekannt sein.

(NGZ)
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