Grevenbroich Unternehmer gestalten Strukturwandel

Grevenbroich · Die Vereinigung junger Unternehmer (VjU) will gemeinsam mit dem Bürgermeister und der Wirtschaftsförderung der Stadt Grevenbroich die Arbeitsplätze auffangen, die nach der Aufgabe der Kohlekraftwerke vor Ort entfallen.

 Bürgermeister Klaus Krützen und Stadtarchivar Thomas Wolff begrüßten die VjU-Gruppe und Neubürger am Alten Rathaus.

Bürgermeister Klaus Krützen und Stadtarchivar Thomas Wolff begrüßten die VjU-Gruppe und Neubürger am Alten Rathaus.

Foto: Daniel Elke

Was wird nach Aufgabe der Braunkohlekraftwerke in Grevenbroich mit den Arbeitsplätzen? Diese Frage brennt der Vereinigung junger Unternehmer (VjU) auf den Nägeln. Denn die Vereinigung von Firmenchefs aus der Stadt Grevenbroich sowie den Gemeinden Jüchen und Rommerskirchen will gerüstet sein, wenn in der Nacht auf den den 1. Oktober in Frimmersdorf und später bis 2023 weitere Blöcke in den örtlichen Kohlekraftwerken ihren Betrieb einstellen.

Die VjU will dann bereitstehen für den Strukturwandel, um möglichst viele Arbeitsplätze aufzufangen, die dann "rund um die Kohle" wegfallen: So schildert VjU-Sprecher Alexander Walter den Ausgangspunkt für die "Arbeitsgemeinschaft Zukunft" innerhalb der VjU. Das Problem sei allerdings die Tatsache, dass es keine konkreten Zahlen gebe, wie viele Arbeitsplätze unmittelbar und mittelbar durch den Strukturwandel entfallen werden: "Wir gehen von 3500 Arbeitsplätzen aus, wobei diese Zahl aber nicht belastbar ist. Niemand sagt uns, wie viele Arbeitsplätze wirklich entfallen werden", beklagt Walter.

Alleine wollen und können die Jung-Unternehmer, die übrigens nicht an Lebensjahren jung sein müssen, diese Mammutaufgabe aber nicht stemmen. Die Vereinigung, zu der junge Betriebe gehören, die nicht älter als zehn Jahre auf dem Markt sind, will sich deshalb Bürgermeister Klaus Krützen und damit auch die Wirtschaftsförderung der Stadt Grevenbroich mit ins Boot holen. Dazu war ein erstes Treffen terminiert, bei dem Krützen die Unternehmer aber nur kurz begrüßte und sich dann wegen "anderer wichtiger Termine" entschuldigte, wie der VjU-Sprecher enttäuscht berichtete. Es sei aber ein weiterer Anlauf geplant, um mit dem Stadtoberhaupt und der Wirtschaftsförderung in einen möglichst intensiven und dauerhaften Austausch zu kommen. Krützen, der die VJU gemeinsam mit dem Neubürgerrundgang eingeladen hatte, sprach auf Redaktionsnachfrage aber von einem Missverständnis: Er sei nicht davon ausgegangen, dass die VjU beim ersten Treffen bereits ernsthafte Wirtschaftsgespräche habe führen wollen. Dazu sei er aber selbstverständlich bei künftigen Treffen bereit, betonte Krützen.

Die "Arbeitsgemeinschaft Zukunft" erarbeitet bereits die möglichen Szenarien, wie sich ein schleichender Braunkohleausstieg in Grevenbroich und Umgebung auswirken kann. "Der Worst Case wäre natürlich, wenn wir 3500 oder auch mehr Arbeitsplätze auffangen müssten", sagt Alexander Walter. Deshalb sei es so wichtig, dass sich die VjU rechtzeitig auch im Verbund mit den örtlichen Arbeitgebern und der Wirtschaftsförderung Gedanken mache, welche Beschäftigungsbereiche vor Ort ausgebaut werden können. Dabei sei perspektivisch gedacht an Wirtschaftsbereiche wie Kultur und Freizeit, Einkaufsmöglichkeiten, Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln und zukunftsträchtige Technologien.

(NGZ)
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