Grevenbroich UWG vermutet: Kameras im Tunnel nur Attrappe

Grevenbroich · Nach den Graffiti-Schmierereien im Tunnel Auf der Schanze hakt die UWG nach: Warum wurden die Täter trotz der Kameras nicht erwischt?

 Der Fußgängertunnel "Auf der Schanze" wird von mehreren Kameras überwacht. Politiker zweifeln daran, ob sie überhaupt funktionieren.

Der Fußgängertunnel "Auf der Schanze" wird von mehreren Kameras überwacht. Politiker zweifeln daran, ob sie überhaupt funktionieren.

Foto: Lothar Berns

Die Überwachungskameras im Fußgänger-Tunnel "Auf der Schanze" sind nur Attrappen. Das vermutet Claus Schäfer von der UWG. "Offensichtlich ist es um die Sicherheit nicht so bestellt, wie es der Bürger angesichts der Kameras erwartet", meint der Südstädter. Die Wählergemeinschaft kündigt nun eine Anfrage für die nächste Ratssitzung an. "Wir wollen wissen, ob diese Dinger funktionieren", sagt Ratsherr Hubert Rütten.

Den Grund für diese Anfrage liefern die Graffiti-Schmierereien, die unlängst für großen Ärger sorgten. "In dem Tunnel sind doch seit Jahren Kameras installiert. Warum wurde der Täter nicht bemerkt und schnell die Polizei informiert? Von der Wache an der Lindenstraße wäre die rasch am Tatort gewesen", sagt Claus Schäfer. Seine Vermutung: Die Kameras sind nicht in Betrieb. "Dieses Gerücht gibt es in der Südstadt schon länger", meint er.

Zumindest ist eine permanente Kontrolle des Tunnels offensichtlich nicht mehr gegeben. Denn die Einsatzzentrale der Feuerwehr - in der die Videobilder aus dem Tunnel bisher überwacht wurden - ist nicht mehr rund um die Uhr besetzt. Da die Notrufe mittlerweile in der Kreisleitstelle in Neuss auflaufen, rückt der sogenannte Zentralist in Grevenbroich seit dem vergangenen Jahr bei Alarm mit seinen Kollegen aus und verstärkt die Mannschaft am Einsatzort. Nach NGZ-Informationen werden die Videobilder aus dem Tunnel in der Zentrale aber auch zu anderen Zeiten nicht mehr gecheckt - sie haben damit ihren Zweck verloren.

Auf Fragen, ob es eine Überwachung gibt und wie sie konkret aussieht, ist im Rathaus trotz mehrerer Nachfragen keine Stellungnahme zu erhalten. Stadtsprecher Andreas Sterken antwortet lediglich ausweichend: "Die installierten Kameras haben die Täter offensichtlich nicht abgehalten. Wir müssen darüber darüber nachdenken, mit welchen Maßnahmen wir künftig Graffiti-Schmierereien in dem Tunnel entgegenwirken", sagt er.

UWG-Ratsherr Rütten hofft nun darauf, dass er konkrete Antworten auf die Anfrage seiner Fraktion erhält. Er will sich auch nach den Kosten für die Technik erkunden - und ob die Bilder, wenn keine 24-Stunden-Kontrolle möglich ist, aufgezeichnet werden können. Zudem will er auch für den Tunnel am Bahnübergang Rheydter Straße eine Videoüberwachung anregen - auch dort hätten viele Passanten ein mulmiges Gefühl. Vor zwei Jahren hatte die Verwaltung bereits die Kosten dafür ermittelt - rund 35.000 Euro.

Auch Ulrike Oberbach, die Sachkundige Bürgerin der Ratsfraktion "Mein Grevenbroich", macht sich für eine Überwachung der Fußgängerunterführung in der Südstadt stark: "Jeder Tunnel bildet einen Angstraum. Es war eine tolle Sache, dass die Kameras vor einigen Jahren dort installiert wurden", sagt sie: "Aber sie müssen auch funktionieren." Nach Ulrike Oberbachs Einschätzung bilde der Weg für Fußgänger und Radler eine wichtige Verkehrsachse zwischen der Süd- und der Innenstadt, er werde täglich von vielen Kindern und älteren Menschen genutzt.

(NGZ)
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