Grevenbroich Verjüngungskur fürs Seniorenheim

Grevenbroich · Grevenbroich Heimleiter Franz-Josef Laermanns behält den Überblick: Zwischen Baustaub, Presslufthammer und Zementsäcken hilft er den Senioren des Albert-Schweitzer-Hauses, den richtigen Weg zu finden. "Im Moment müssen wir im gesamten Haus improvisieren", sagt Laermanns.

Grevenbroich Heimleiter Franz-Josef Laermanns behält den Überblick: Zwischen Baustaub, Presslufthammer und Zementsäcken hilft er den Senioren des Albert-Schweitzer-Hauses, den richtigen Weg zu finden. "Im Moment müssen wir im gesamten Haus improvisieren", sagt Laermanns.

"Der Haupteingang ist für alle Bewohner tabu. Sie müssen ausweichen und Umwege in Kauf nehmen." Wo früher ein offener Durchgang die beiden Gebäudeteile des Heimes miteinander verband, steht nun ein gläsernes Foyer. "Der Empfang und die Cafeteria waren düster und einen richtigen Eingang hatten wir nicht", berichtet Franz-Josef Laermanns.

Seit Anfang des Jahres wird das Albert-Schweitzer-Haus umfangreich saniert. Rund vier Millionen Euro investiert das Diakonische Werk in die Modernisierung des Seniorenzentrums. Die Schwierigkeit: Während die Handwerker arbeiten, geht der Pflegebetrieb weiter. "In den vergangenen zwei Wochen haben wir 40 Umzüge innerhalb des Heimes bewältigt", berichtet Leiter Laermanns.

Um die Senioren vor Lärm und Dreck zu schützen, wurden zunächst die Bewohner eines Flures in einen leer stehenden Trakt umquartiert, bevor sie in ihre renovierten, hellen Einzelzimmer zurückkehren konnten. Zuvor wurde ein Aufnahmestopp verhängt, um Raum für die Umzüge im Haus zu schaffen.

Das Grundgerüst für die Modernisierung liefert das Landespflegegesetz. Bernd Gellrich, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes im Rhein-Kreis Neuss, erklärt: "Es schreibt eine Quote von 20 Prozent Zweibettzimmern und 80 Prozent Einbettzimmern vor, die wir künftig erfüllen werden." Aus Zwei mach Eins lautet die Devise.

Im Albert-Schweitzer-Haus werden Doppelzimmer zu Einzelappartements mit modernen Duschbädern umfunktioniert. Zusätzlich stehen zehn Pflegearbeitsräume zur Verfügung, die in einem Anbau untergebracht sind. "Bei der Sanierung der Bäder gab es eine Überraschung. Die Abwasserrohre sind vom Lochfraß befallen und müssen komplett ausgetauscht werden", berichtet Franz-Josef Laermanns.

"Das wirft die Modernisierung zeitlich zurück und erhöht die Kosten." Bis Ende des Jahres soll der Umbau jedoch abgeschlossen sein. Der Wohnbereich ist bereits fertig. "Bei der Umgestaltung spielen die Bedürfnisse der Senioren und der Pflegealltag eine große Rolle", sagt der Heimleiter.

So haben die Pflegerinnen in jeder Etage künftig von einem Tresen, nahe dem Aufzug, einen Überblick über die Bewohner. Gelb-, grün- oder blaugestrichene Wände geben ihnen Orientierungshilfen. Auch die Wohn- und Essbereiche wurden mit offenen Küchen und einem "Wintergarten" ausgestattet.

"Vor allem Demenzkranke können die Appartement im Erdgeschoss nutzen, da sie jetzt einen Zugang ins Grüne haben. Dort werden bald Hochbeete und mehrere Sitzecken eingerichtet", so Laermanns.

Im zweiten Gebäude wird derzeit ein Multifunktionsraum und ein neuer Restaurantbereich eingerichtet. "Alles bekommt einen Verweilcharakter und durch das Glasfoyer kommen die Senioren bei Regenwetter trocken in die Cafeteria", erklärt Bernd Gellrich die Vorteile.

(NGZ)
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