Grevenbroich Grevenbroicher Handel unter neuer Leitung

Grevenbroich · Victor Göbbels (48) ist seit Mittwoch neuer Vorsitzender des Werberings. Fred Schlangen (66) verabschiedete sich nach vier Jahrzehnten.

 Victor Göbbels ist nicht nur amtierender Schützenkönig von Grevenbroich. Gestern wurde er auch zum Vorsitzenden des Werberings gewählt.

Victor Göbbels ist nicht nur amtierender Schützenkönig von Grevenbroich. Gestern wurde er auch zum Vorsitzenden des Werberings gewählt.

Foto: L. Berns

Knapp 40 Jahre lang hat Fred Schlangen (65) maßgeblich die Linie des Werberings vorgegeben. Gestern Abend stellte er sein Amt zur Verfügung. Zum neuen Vorsitzenden der Einzelhändler-Gemeinschaft wurde Victor Göbbels (48) gewählt. Sein Ziel: Angesichts einer immer stärker werdenden Konkurrenz durch Einkaufszentren und Online-Handel will er Mittel und Wege finden, um Kunden weiter für die Innenstadt zu begeistern.

Dass es um die Fußgängerzone zurzeit nicht schlecht bestellt ist, machte Fred Schlangen in seiner Abschiedsrede deutlich: "Unser Zentralitätskennziffer-Index ist innerhalb von 25 Jahren von unter 80 auf aktuell 127,5 angestiegen. Das zeigt eine Entwicklung, wie sie nur wenigen Mittelstädten gelungen ist", meinte er zufrieden. Grevenbroich habe "eine funktionierende Mitte", die auch für Besucher aus dem Umland attraktiv sei.

Schlangen machte aber auch deutlich, dass auf den Standort große Herausforderungen zukommen werden - nicht nur durch das Internet. Auch der Strukturwandel in der Energieindustrie berge Gefahren: "Grevenbroich und die Nachbargemeinden werden in den nächsten 15 Jahren eine sehr hohe Zahl gut bezahlter Arbeitsplätze verlieren - und der Handel damit kaufkräftige Kunden", sagte er. Schlangens Forderung: "Die Stadt sollte sofort damit beginnen, Cluster zukunftsfähiger Branchen aufzubauen und jährlich eine bedeutende Zahl neuer Arbeitsplätze schaffen."

Auch eine Erweiterung des Wohnangebots in der Stadt hält Fred Schlangen für erforderlich. In Kapellen sei dies zwar gelungen, die Anbindung des Neubaugebiets an das Zentrum sei jedoch unbefriedigend. Der Lückenschluss der Landstraße 361n sei für die Erreichbarkeit der City von hoher Bedeutung, ebenso eine direkte Verbindung zwischen der Straße "An den Hundert Morgen" und dem Grevenbroicher Bahnhof. Zudem rief Fred Schlangen dazu auf, das Einzelhandelsstandort-Konzept noch stringenter als bisher anzuwenden, "um den Fortbestand der Innenstadt als Zentrum für Einkaufen, Dienstleistungen, Genießen und Kultur möglich zu machen".

Victor Göbbels will die Linie seines Vorgängers verfolgen: "Das Einzelhandelskonzept hat zur positiven Entwicklung der City beigetragen, wir müssen weiterhin streng damit umgehen", meint er. Einzelfälle sollten jedoch geprüft werden. Seinen Amtsantritt verband der 48-Jährige gleich mit einem Appell an Politik und Verwaltung: "Auf die kostenlosen Parkplätze rund um die Fußgängerzone darf nicht verzichtet werden. Sie sind wichtig für eine funktionierende Innenstadt."

Victor Göbbels hat sich vorgenommen, gemeinsam mit seinem "Vize" Tim Grevelhörster (Leiter des Montanushofs) und dem Vorstand mehr Mitglieder zu werben und öfter Präsenz bei den Geschäftsleuten zu zeigen, "um zu erfahren, wo ihnen der Schuh drückt". Außerdem soll verstärkt für die Attraktivität des Standorts geworben werden - auch bei heimischen Kunden. "Manchmal", so Göbbels, "habe ich den Eindruck, dass Grevenbroicher schlechter über die Fußgängerzone reden als Auswärtige das tun."

(NGZ)
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