Grevenbroich Viele Barrieren für Behinderte in der City

Grevenbroich · Gehbehinderte stoßen in der Innenstadt an zahlreichen Stellen auf Hürden. Ein Rundgang mit Behindertenbeauftragtem Christoph Meyer.

 Die gepflasterten Abflussrinnen in der Fußgängerzone bilden beispielsweise für Rollatorfahrer wie Christoph Meyer ein Hindernis.

Die gepflasterten Abflussrinnen in der Fußgängerzone bilden beispielsweise für Rollatorfahrer wie Christoph Meyer ein Hindernis.

Foto: L. berns

Ein Rollator-Rad stößt gegen einen Pflasterstein auf dem Synagogenplatz, Christoph Meyer stolpert, kann sich gerade noch halten. "Auf dem Marktplatz bin ich in einer solchen Situation gestürzt, musste ins Krankenhaus", sagt der neue Behindertenbeauftragte der Stadt. Die NGZ ging mit dem 53-Jährigen auf Tour durch die Innenstadt - um zu erkunden, wie Gehbehinderte etwa mit Rollstuhl oder Rollator zurechtkommen. Immer wieder weist Meyer, der selbst behindert ist, auf Hindernisse hin, die anderen, nicht behinderten Menschen meistens nicht auffallen. Lob hat er auch parat. "Vieles ist gut, beispielsweise sind die Geschäfte in der Coens-Galerie und im Montanushof für Gehbehinderte gut zu erreichen. Aber an anderen Stellen besteht Handlungsbedarf", sagt er.

 Eine Barriere - die Stufen neben dem Montanushof-Parkdeck.

Eine Barriere - die Stufen neben dem Montanushof-Parkdeck.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Auf das erste Hindernis stößt er nach wenigen Metern auf der Kölner Straße. Neben der Fahrbahn erstreckt sich ein gepflasterter Streifen als Abflussrinne, nur schwer kann er seinen Rollator darüber bugsieren. "Voll beladen mit Einkäufen kann der hier stecken bleiben." Für Gehbehinderte wenig geeignet sei auch der erst vor wenigen Jahren neu gepflasterte Synagogenplatz. "Glatte Platten wären besser." Etwas weiter - neben der Kirche St. Peter und Paul - weist der Beauftragte auf die Autostellplätze für Schwerbehinderte hin. "Leider werden sie immer wieder von Unbefugten zugeparkt. Die Stadt sollte mehr kontrollieren und bei Verstößen kostenpflichtig abschleppen." Meyer wünscht sich zudem von den Parkhaus-Betreibern, dass sie Schwerbehinderten eine kostenfreie Benutzung der für sie gedachten Stellplätze ermöglichen. Ein solches Angebot würde mehr Kaufkraft in die City bringen, ist er sich sicher.

 Zu schnell "Rot": Am Ostwall ist die Grünphase zu kurz.

Zu schnell "Rot": Am Ostwall ist die Grünphase zu kurz.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Weiter geht's am Zehnthof - nur knapp kommt Christoph Meyer mit seinem rollenden Hilfsmittel an der Baumscheibe auf dem Bürgersteig vorbei, hoch über das Pflaster ragt die Kante der dort verlegten Stahlplatte.

Sputen muss sich der Behindertenbeauftragte auf dem Fußgängerüberweg über den Ostwall. Er steht noch mitten auf der Straße, als die Fußgängerampel wieder auf "Rot" umspringt. "Die Grünphase hier ist viel zu kurz - das gilt auch für den Überweg an der Kreuzung Bahnstraße/Ostwall". An der Ampel vor dem Montanushof etwa hat die Stadt bereits die Grünphasen verlängert. Und wie findet der Behindertenbeauftragte das an den Überwegen vor einigen Jahren geschaffene Leitsystem für Blinde? "An und für sich gut, aber die Steine sind zu grob, da kann man drin hängen bleiben", so Meyer.

Auf dem Weg zum Krankenhaus gib's weitere Hürden. Neben dem Montanushof-Parkdeck blockieren Treppenstufen den Weg, und auf der parallelen Wilhelmitenstraße ist der Bürgersteig laut Meyer für Rollstuhlfahrer zu schmal.

Was muss nun geschehen? "Es lässt sich nicht alles sofort verbessern, die Stadt hat kein Geld", weiß Meyer. "Doch bei neuen Planungen sollten die Belange der behinderten Menschen in der Stadt mehr als bislang berücksichtigt werden."

(NGZ)
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