Grevenbroich Von der NS-Zeit verfolgt

Grevenbroich · Autor Paul S. Norman las bei Brozio aus Band zwei seiner Roman-Trilogie.

 Paul S. Norman bei Brozio.

Paul S. Norman bei Brozio.

Foto: L. Berns

Als Paul S. Norman im April zur Lesung des ersten Teils seiner Romanreihe bat, da hatte er nicht nur sein Buch "Das seltene Glück des Curt Ehrenberg" mitgebracht. Paul S. Norman hat Bilder im Kopf entstehen lassen, vom Berlin der 1930er Jahre und von der frühen NS-Zeit. Norman hat gelesen und Klavier gespielt, und er hat das Publikum im Wohnzimmer von Roland Brozio tief berührt. Nun gastierte er zum zweiten Mal in Grevenbroich. In Band zwei steht nun erneut Claus Ehrenberg im Mittelpunkt. Die eigene Kindheit in der NS-Zeit verfolgt den mittlerweile erwachsen gewordenen Protagonisten bis in die 1950er und 1960er Jahre. Was ihn rettet, ist die Klaviermusik.

In der Fortsetzung "Das seltene Glück des Claus Ehrenberg - Band zwei" blickt Ehrenberg als Erwachsener zurück. Nicht nur die eigene Liebesbeziehung wirbelt das Leben von Ehrenberg durcheinander. Ein geheimnisvoller Brief taucht auf und die Rolle seiner Mutter, die eine Liaison mit dem NS-Mann Goebbels gepflegt hatte, bringt neue Dramatik. Was genau steht in diesem Brief? Trotz erwartungsvoller Blicke im Wohnzimmer wollte der Autor dieses Detail dann doch nicht vorab verraten.

Familiäre Verstrickungen mit NS-Größen, eine untreue Geliebte und der Fluch der eigenen Vergangenheit verfolgen Claus Ehrenberg weiter - von Städten im Nachkriegsdeutschland bis nach Italien. All das beschreibt der Autor, der in Sydney lebt und arbeitet, nicht chronologisch, sondern arbeitet mit Rückblenden, die zeigen: Curt Ehrenbergs Leben ist manchmal schlimm und selten voller Glück.

Über den Leseabend ist anderes zu sagen. Das ist Unterhaltung mit Tiefgang, wenn Paul S. Norman erzählt und dann wieder auf dem Klavier spielt. Die Idee zur Trilogie kam Norman, als er alte Briefe seiner Eltern fand. Er begann in seiner Wahlheimat Sydney mit dem Schreiben und ist noch dabei: Teil drei der Trilogie entsteht gerade. Seine Leser erwarten es sehnsüchtig.

(ball)
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