Langwaden Vor 50 Jahren wurde das Schloss wieder ein Kloster

Langwaden (tz-) Frater Matthias Malek hat es gleich gemerkt: "Glücklicherweise blüht hier etwas", sagte der junge Novize nach seiner Einkleidung im Zisterzienser-Kloster Langwaden. Was ihm bereits als Gast der Mönche unter Leitung von Prior Pater Bruno Robeck besonders gefiel, war neben der herzlichen Aufnahme der relativ geringe Altersdurchschnitt seiner Mitbrüder: es liegt zurzeit bei 50 Jahren.

 Drei Generationen im Kloster Langwaden: Prior Bruno Robeck (l.), der erste Prior Pater Theobald (Mitte) und Frater Matthias.

Drei Generationen im Kloster Langwaden: Prior Bruno Robeck (l.), der erste Prior Pater Theobald (Mitte) und Frater Matthias.

Foto: M.Reuter

Bei 50 Jahren liegt auch das Alter des zisterziensischen Lebens in Langwaden überhaupt, und dieses Jubiläum wird groß gefeiert. Kardinal Joachim Meisner war auch schon da und betonte die Bedeutung der Gebetsstätte im Grünen deutlich: "Was gäbe es alles Gute nicht, wenn es Langwaden nicht gäbe?!", so die rhetorische Frage des Erzbischofs von Köln, den der Prior und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Vorsitzender des Fördervereins "Freunde des Klosters Langwaden", begrüßten.

Das monastische Leben in Langwaden ist aber viel älter als ein halbes Jahrhundert. Von 1173 stammt die erste urkundliche Erwähnung des Klosters als Heimat von Prämonstratenserinnen. 1802 ist Langwaden im Rahmen der Säkularisation aufgehoben und an einen französischen Diplomaten verkauft worden. Der neue Eigentümer ließ die Kapelle abbrechen und die drei Klosterflügel zum Schloss umgestalten. In der NS-Zeit wurden die Gebäude als Arbeitslager missbraucht, nach dem Zweiten Weltkrieg waren sie Notunterkunft für Flüchtlinge. Vor 50 Jahren schlossen die Grafenfamilie von Nesselrode, seit 1913 Eigentümer des Komplexes, und der Zisterzienser-Orden einen Erbpachtvertrag. Das Schloss wurde wieder zum Kloster.

Den Wiederaufbau leitete Pater Theobald Stibitz, der heute nach langjähriger Tätigkeit im Erzbistum Salzburg wieder in Langwaden lebt. Stibitz als Priore folgten der verstorbene Pater Bernhard Thebes, später Abt von Osek, Basilius Ullmann und Bruno Robeck. Heute leben sechs Mönche, die die ewigen Gelübde abgelegt haben, zwei Mönche mit zeitlichem Gelübde, zwei Novizen und zwei Postulanten in Langwaden. In Grevenbroich sind das Kloster und sein "Netzwerk Mensch" längst nicht mehr wegzudenken. Die Wohnungsgemeinschaft St. Bernhard nimmt wohnungslose, alleinstehende Männer auf. Derzeit gibt es 13 Einzelzimmer. Die Seniorengemeinschaft St. Andreas steht 29 Männern offen, die nicht in das klassische Schema einer stationären Heimversorgung passen. Die Seniorengemeinschaft ist mit ihrer Konzeption einzigartig im Rhein-Kreis Neuss.

(NGZ)
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