Grevenbroich Warum Eier nur im Freien gesucht werden sollten

Grevenbroich · Dass viele Kinder Ostern mit Schokohasen und Geschenken gleichsetzen, muss nicht sein. Vielmehr sollten Kinder Ostern mit dem Frühling verbinden und die Natur mit allen Sinnen wahrnehmen. Das meint die Sachbuch-Autorin Regina Bestle-Körfer. In Titeln wie "Das Kindergarten-Jahreszeitenbuch" liefert sie zahlreiche Anregungen dazu. Mehr als 20 pädagogische Fachbücher hat die Wevelinghovenerin bereits geschrieben, viele davon mit ihrer Kollegin Annemarie Stollenwerk.

 Buchautorin Regina Bestle-Körfer aus Wevelinghoven.

Buchautorin Regina Bestle-Körfer aus Wevelinghoven.

Foto: G. Salzburg

Die meisten richten sich an pädagogische Fachkräfte in den Kindergärten. Wer jedoch einen Hinweis auf Ostern als höchstes Fest im christlichen Kirchenjahr sucht, wird nicht fündig werden. "Die Religion spielt in vielen Familien keine Rolle mehr. Da auch viele muslimische Kinder in die Kitas gehen, ist es schwierig, den religiösen Bezug herzustellen", sagt sie. Deshalb haben die Autorinnen den Schwerpunkt auf die Natur sowie auf Spiele und Rätsel gelegt und gleichzeitig viel Hintergrundwissen mitgeliefert: Dass Eier in China vor 5000 Jahren als Symbol der Fruchtbarkeit verschenkt wurden; dass der Hase für Fruchtbarkeit steht, weil er als eines der ersten Tiere im Frühling Junge bekommt; und dass Eier zu Ostern Hochsaison haben, weil es nach alten Fastenregeln in der Woche vor Ostern verboten war, sie zu verzehren. Sie wurden gesammelt, bemalt und dann versteckt.

Die Eiersuche ist für Bestle-Körfer untrennbar mit Ostern verbunden. "Aber draußen sollte die Suche stattfinden", empfiehlt sie. Das sei sinnlicher für die Kinder und bliebe ihnen viel länger im Gedächtnis haften. Darüber hinaus hätten Kinder Glücksgefühle beim Suchen und Finden. Mit ihren eigenen, inzwischen erwachsenen Kindern hat sie vieles ausprobiert, was sie erst in Fachzeitschriften und später in Büchern publiziert hat. Schon früh hat sie beruflich mit Kindern zu tun gehabt: Bei der Lebenshilfe sowie beim Schulpsychologischen Dienst. Heute arbeitet die Diplom-Sozialpädagogin in der Inklusionsberatungsstelle des Rhein-Kreises.

Einen Trend hat sie in den letzten Jahren ausgemacht: Dass weniger Eltern ihre Bücher kaufen, seit die Kinder immer länger in den Kitas bleiben. "Da bleibt den Eltern nachmittags kaum noch Zeit zum Spielen", bedauert sie. In ihren Büchern liefert sie viele praktische Anregungen: Wie man aus ausgeblasenen Eiern mit Wasserfarbe und Tonpapier Marienkäfer basteln oder aus Weidenzweigen ein Osternest flechten kann. Es sei wichtig, mit den eigenen Händen etwas zu schaffen. Ihr Fazit: Ostern ist ein schöner Anlass, gemeinsam etwas zu erleben.

(NGZ)
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