Grevenbroich Wasser-Pipeline tangiert zwei Sportplätze

Grevenbroich · Stadtverwaltung spricht mit RWE über einen möglichen Verkauf der Frimmersdorfer Anlagen.

 Werner Alderath, Willibert Müller und Hans Brüggen (v.l.) auf einem der Sportplätze, die von der Wassertransportleitung tangiert werden.

Werner Alderath, Willibert Müller und Hans Brüggen (v.l.) auf einem der Sportplätze, die von der Wassertransportleitung tangiert werden.

Foto: L. Berns

Voraussichtlich 2025 wird RWE mit dem Bau einer 24 Kilometer langen Pipeline beginnen. Über das unterirdische Rohrsystem soll künftig Rheinwasser von Zons bis Frimmersdorf geführt und von dort aus weitergeleitet werden. Die Wassermengen sind erforderlich, um den Tagebau-Restsee bei Erkelenz zu befüllen und die schützenswerten Naturräume im Schwalm-Nette-Gebiet zu versorgen. In wenigen Wochen wird - unter Federführung der Bezirksregierung Köln - das offizielle Genehmigungsverfahren für diese Transportleitung beginnen.

Nach dem derzeitigen Stand der Dinge steht eines fest: Die Pipeline wird quer über die beiden Sportplätze in Frimmersdorf führen. Während des Leitungsbaus könnten die gegenüberliegenden Anlagen nicht genutzt werden, die SG Frimmersdorf-Neurath müsste aller Voraussicht nach zwei Saisons lang auf sie verzichten. Vor diesem Hintergrund ist es bereits zu Gesprächen zwischen der Stadtverwaltung und RWE gekommen. Dabei ging es unter anderem auch um einen möglichen Verkauf der Plätze an den Energiekonzern. "Das waren aber Vorfeldgespräche, die noch keine Rechtsgrundlage haben", stellt RWE-Sprecher Guido Steffen klar.

Doch welche Folgen hätte ein Verkauf der beiden Anlagen für die Sportlandschaft in den südlichen Stadtteilen, fragt Ratsherr Willibert Müller (UWG/ABG). In einem Antrag für die morgige Ratssitzung hat er die Stadtverwaltung aufgefordert, "schnellstmöglich Informationen" auf den Tisch zu legen. Vor allem will Müller wissen, wofür der Erlös aus dem Grundstücksverkauf verwendet werden soll.

Werner Alderath und Hans Brüggen vom Aktionsbündnis, das sich 2011 gegen den Abriss der Erfthalle wehrte, hätten da eine Idee: Verkaufe die Stadt nicht nur die beiden Sportplätze in Frimmersdorf, sondern auch den in Neurath, könnte der Verkaufserlös in ein neues Sportzentrum fließen, das idealerweise zwischen den Dörfern angesiedelt werden sollte. Möglicherweise mit einem gemeinsamen Kirmesplatz für beide Orte, falls auch der "Schniddemännplatz" in Frimmersdorf gleich mit an RWE verkauft werden sollte. "Auf diesem Wege ließe sich auch die Versammlungsstätte realisieren, die uns vor dem Abriss der Erfthalle als ,Plan B' zugesagt wurde", betont Hans Brüggen. Das wäre eine große Lösung. Genausogut sei - nach Fertigstellung der Leitung - auch ein Ausbau der vorhandenen Sportanlagen in Frimmersdorf vorstellbar. "Sie liegen günstig am Ortsrand und in der Nähe der Schulen, zudem ist die Flutlichtanlage intakt", nennt Werner Alderath einige Vorteile.

Die Stadtverwaltung sei zwar im Gespräch mit RWE, Entscheidungen seien aber noch nicht getroffen worden, sagt Klaus Krützen. Was die Sportplätze betrifft, wartet der Bürgermeister vor allem auch auf Signale der Sportgemeinschaft und der örtlichen Politik, die sich über das weitere Vorgehen mit den Plätzen in Neurath und Frimmersdorf einigen sollten. Insbesondere die örtlichen SPD-Ratsmitglieder Daniel Rinkert (Neurath) und Jürgen Linges (Frimmersdorf) haben da zurzeit noch unterschiedliche Vorstellungen.

(NGZ)
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