Grevenbroich Wasserpreise sind Thema vor Gericht

Grevenbroich · Der Bauverein klagt gegen die neuen Tarife des Gas- und Wasserwerks.

 Hubert Zimmermann (l.) kritisiert sie Wasserpreise ebenso wie Jörg Schmitz von der Erftsiedlungsgenossenschaft.

Hubert Zimmermann (l.) kritisiert sie Wasserpreise ebenso wie Jörg Schmitz von der Erftsiedlungsgenossenschaft.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Für einige Grevenbroicher dürfte die Wasserabrechnung des Gas- und Wasserwerks (GWG) im November eine eher unliebsame Überraschung gewesen sein: Speziell für Mehrfamilienhausbewohner sind die Kosten gestiegen. Dagegen wehrt sich jetzt der Bauverein Grevenbroich. Er hat Klage am Landgericht Mönchengladbach eingereicht. Gestern war dort Verhandlungsauftakt - der Bauverein allerdings scheint eher schlechte Karten zu haben.

"Das Gas- und Wasserwerk erwirtschaftet jährlich bei der Wasserversorgung eine Unterdeckung, also ein Minus", erklärte der Vorsitzende Richter Markus Majonica: "Es ist aber erforderlich, dass das GWG kostendeckend arbeitet." Von daher sei eine Preiserhöhung nachvollziehbar. Sie liege auch im Ermessen des Wasserwerks, so der Richter.

Das können auch die Verantwortlichen des Bauvereins nachvollziehen. Sie befürchten aber gerade für sozial schwache Menschen in der Stadt erhebliche Mehrkosten. "Das trifft gerade diese Mieter sehr hart", gab Vorstand Hubert Zimmermann g zu Protokoll, "deshalb tun wir uns sehr schwer, diese Preiserhöhung hinzunehmen." Pro Mieter spricht der Bauverein von 30 bis 50, in Einzelfällen sogar von Mehrkosten von bis zu 70 Prozent.

Schuld daran ist eine Systemumstellung beim GWG. Bislang wurde pro Zähler abgerechnet. Da jedes Mehrfamilienhaus in der Regel über einen Zähler verfügt, wurden die Gebühren für diesen Zähler auf alle Mieter umgelegt. Jetzt aber wird pro Wohnung abgerechnet. "Derzeit haben wir die Auffassung, dass dies durchaus hinzunehmen ist, so hart das klingt", so Richter Majonica: "Denn man muss auch die Frage stellen: Ist es gerecht, wenn im umgekehrten Fall die Einfamilienhaus-Besitzer benachteiligt würden? Wir werden keine Kalkulation hinbekommen, die allen gefällt."

Trotz der recht eindeutigen Positionierung des Gerichts ist mit einem schnellen Ende im Verfahren nicht zu rechnen. Der Richter kündigte an, die vom GWG vorgelegten Zahlen gründlich prüfen zu wollen. Das soll mit Hilfe von Zeugen und eventuell auch mit Hilfe eines Sachverständigen-Gutachtens geschehen. Der Bauverein indes zweifelt die Zahlen des GWG durchaus an. Er hat bereits gefordert, die Kosten, wodurch das jährliche Minus bei der Wasserversorgung in Grevenbroich entsteht, detaillierter darzulegen. "Das ist auch völlig legitim, das entsprechend überprüfen zu lassen", räumte der Richter ein.

Deshalb sollen in den nächsten Monaten Zeugen und möglicherweise auch Gutachter gehört werden. Sollten sich die Zahlen von GWG hier aber als richtig erweisen, dürfte der Bauverein mit seiner Klage scheitern. Der Richter indes hält die finanziellen Mehrbelastungen für überschaubar. "Ich habe mal gerechnet", so Markus Majonica: "Ich komme in der Regel auf rund fünf Euro mehr pro Monat. Das sind im Einzelfall überschaubare Beträge."

(NGZ)
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