Grevenbroich Weiter frei Parken auf dem Marktplatz?

Grevenbroich · Diskussion um den Wevelinghovener Marktplatz: Laut Investor Peter Herzogenrath sind die geplanten Parkgebühren vertraglich nicht möglich. Zudem gibt's Klagen: Die Stadt wolle "abkassieren", obwohl Mängel nicht behoben seien.

 Uwe Holl weist auf Mängel hin. "Absurd, dass die Stadt abkassieren will, obwohl die Mängel nicht behoben sind."

Uwe Holl weist auf Mängel hin. "Absurd, dass die Stadt abkassieren will, obwohl die Mängel nicht behoben sind."

Foto: L. berns

Die Abwehrfront gegen die von der Verwaltung vorgeschlagenen Parkgebühren auf dem Wevelinghovener Marktplatz wächst. "Ich finde es absurd, dass die Stadt auf dem Marktplatz abkassieren will, obwohl dort Mängel am Pflaster immer noch nicht behoben sind", erklärt der Unternehmer Uwe Holl. "An mehreren Stellen hebt sich das Pflaster und verschiebt sich. Wenn man darüber fährt, klappert es", schildert Holl, der zudem Stolpergefahr sieht. "Als ich Vorsitzender der CDU Wevelinghoven war, habe sich die Stadt darauf hingewiesen - und erfahren, dass dort noch ein Rechtsstreit läuft."

Der noch laufende Rechtsstreit dürfte für die Stadtverwaltung wohl das kleinere Problem beider Parkgebühren-Frage sein: Im September hatte die Verwaltung den Entwurf für ein Parkraumkonzept für die Innenstadt und Wevelinghoven vorgestellt, mit den Mehreinnahmen erzielt werden sollen. Allein für den Wevelinghovener Marktplatz wurde die Aufstellung von vier Parkautomaten vorgeschlagen, für die Poststraße von sechs Automaten. Der Bauausschuss vertagte zwar das Thema, die Diskussion geht aber weiter. "Es gibt einen städtebaulichen Vertrag zwischen der Stadt und der Firma EKZ Wevelinghoven GmbH", erklärte gestern EKZ-Geschäftsführer Peter Herzogenrath. "Wir haben 2008 den Marktplatz neu gebaut, 1,4 Millionen Euro investiert - und im Gegenzug wurde der Platz dem Einkaufszentrum als kostenloser Parkplatz gewidmet", erläutert Herzogenrath "Der Platz darf nicht entgeltlich bewirtschaftet werden. Das haben wir auch der Stadt erklärt."

Die EKZ als Bauherrin hatte bis 2009 das große Einkaufszentrum am Marktplatz errichtet - ein 10,8-Millionen-Euro-Projekt. Parkgebühren wären, wie Herzogenrath betont, "ein massiver Einschnitt für Rewe, Aldi und andere Nutzer". Viele Kunden würden, so seine Befürchtung, dann woanders hin zum Einkaufen fahren. Das Zentrum habe die Attraktivität von Wevelinghoven gesteigert. Gegen Parkautomaten wehrt sich bereits die Werbe- und Interessengemeinschaft (WIG) Wevelinghoven. Sie will in einem Workshop eigene Vorschläge für eine Parkregelung im Ortskern erarbeiten. Für die WIG vorstellbar ist eine Parkscheibenreglung, die zwei Stunden Parken gestattet.

Die EKZ Wevelinghoven ist, wie Herzogenrath auf Anfrage unserer Redaktion erklärt, auch das Unternehmen, mit dem die Stadt im Rechtsstreit vor dem Verwaltungsgericht liegt. "Ich bin optimistisch, dass es in den nächsten Wochen zu einer gütlichen Einigung zwischen Stadt, Bauunternehmer und Eigentümer kommt", sagt Herzogenrath. Weiter möchte er dazu mit Blick auf das laufende Verfahren keine Stellung nehmen. Zurückhaltung auch im Rathaus: "Es gab bauliche Mängel im Unterbau des Marktplatzes, Probleme bei der Standfestigkeit des Pflasters", sagt Stadtsprecher Robert Jordan. Behoben würden die Schäden nach Abschluss des Verfahrens - Ausnahme sei, wenn eine Gefahr entstehe.

(NGZ)
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