Grevenbroich Weitere Friedhofshallen sollen stillgelegt werden

Grevenbroich · Der Umweltausschuss befasst sich heute mit dem Vorschlag, die Gebäude in Frimmersdorf, Hemmerden und Noithausen zu schließen.

 Die Trauerhalle Hemmerden - ebenso wie die in Frimmersdorf und Noithausen - bis Juni dieses Jahres stillgelegt werden.

Die Trauerhalle Hemmerden - ebenso wie die in Frimmersdorf und Noithausen - bis Juni dieses Jahres stillgelegt werden.

Foto: Lothar Berns

Politik und Verwaltung wollen bei den Friedhöfen weiter auf die Kostenbremse treten. Die Trauerhallen in Frimmersdorf, Hemmerden und Noithausen sollen zum Juni 2017 stillgelegt werden. Das schlägt der Arbeitskreis Bestattungswesen dem heute tagenden Landschaftspflege- und Umweltausschuss (Bernardussaal am Alten Rathaus, 18 Uhr) vor.

Seit Jahren sucht der Ausschuss Möglichkeiten, die Ausgaben für die Friedhöfe zu senken und einen Anstieg der Gebühren möglichst zu bremsen. Ein beträchtlicher Kostenfaktor sind die ursprünglich zwölf Trauerhallen auf den städtischen Friedhöfen. Für 2015 hatte die Verwaltung einen Fehlbetrag für Trauerhallen und Leichenzellen von rund 75.000 Euro ermittelt. Der Ausschuss beschloss die Stilllegung der Gebäude in Neurath und Kapellen ab 2016, zudem soll das Areal der ebenfalls geschlossenen Halle in Hülchrath als Bauland verkauft werden. Die Trauerhalle in Gustorf dient nun zusätzlich als Kolumbarium mit Nischenwänden für Urnen.

Wegen hoher Kosten und sinkender Nutzungszahlen werden nun Gebäude auf drei weiteren Friedhöfen zur Disposition gestellt. Dafür schlägt der Arbeitskreis, wie Beigeordneter Florian Herpel den Ausschuss informiert, die am wenigsten genutzten Hallen vor. Das Gebäude in Noithausen wurde im vergangenen Jahr lediglich vier Mal benötigt, in der Halle in Frimmersdorf wurden 2016 zehn und in Hemmerden neun Verstorbene aufgebahrt. Insgesamt gehen die Nutzungszahlen in den Trauerhallen zurück - von 418 im Jahr 2009 auf nur noch 269 im Jahr 2016. "Hallen, die nur vier bis zehn Mal im Jahr benötigt werden, rechnen sich einfach nicht", erklärt Ausschussvorsitzender Ralf Cremers (CDU). Die Stilllegung hält er für tragbar. "Wir müssen Kosten senken, um Steigerungen bei den Friedhofsgebühren so niedrig wie möglich zu halten. Wir haben dafür nur wenige Stellschrauben."

Auf den ersten Blick ist das Einsparvolumen durch die weitere Hallen-Stilllegung relativ gering. Von den insgesamt 51.000 Euro jährlichen Kosten würden 14.500 Euro, beispielsweise für Energie, wegfallen. Weiter bezahlt werden müssten 36.500 Euro an Grundbesitzabgaben - allerdings aus dem städtischen Etat und nicht mehr aus den Friedhofsgebühren. Cremers macht aber noch eine andere Rechnung auf: "Die Stadt hat bei den Hallen bewusst auf Sanierungsmaßnahmen verzichtet. Würden die drei Gebäude weiterbetrieben, wären dafür Ausgaben in Höhe von rund 60.000 bis 70.000 Euro erforderlich." Dieses Geld könne bei der Schließung eingespart werden.

Hürden gibt es bei der Bebauung des Trauerhallen-Areals in Hülchrath. Geplant sind vier Doppelhaus-Hälften. Der Bau könnte sich aber, wie im Planungsausschuss deutlich wurde, wegen archäologischer Untersuchungen verzögern. Bei einer Probegrabung waren Reste eines alten Hauses mit urgeschichtlicher Keramik gefunden worden. Eine Besonderheit - bislang stammten die ältesten Siedlungsfunde im Umfeld aus der Römerzeit.

(NGZ)
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