Grevenbroich Wilderer erschießen Hirsch im Tiergehege

Grevenbroich · Ein Radfahrer hat gestern einen toten Hirsch im Wildfreigehege entdeckt. Wilderer haben das Tier erschossen und dann zurückgelassen. Die Polizei ermittelt, die "Schutzgemeinschaft Deutscher Wald" hat eine Belohnung ausgesetzt.

Gregor Jansch, Leiter des Forstbauhofs, schaut sich im Gehege um. Dort mussten Mitarbeiter der Forstkolonne gestern den Zaun flicken, den Wilderer zerstört hatten. Die Rehe sind noch etwas aufgescheucht.

Gregor Jansch, Leiter des Forstbauhofs, schaut sich im Gehege um. Dort mussten Mitarbeiter der Forstkolonne gestern den Zaun flicken, den Wilderer zerstört hatten. Die Rehe sind noch etwas aufgescheucht.

Foto: Berns

Die Blutspuren im Wildfreigehege sind deutlich sichtbar. Gregor Jansch zeigt auf den Wegesrand. "Da hat der tote Hirsch gelegen", sagt der Leiter des Forstbauhofs. Die Wut und die Sorge sind ihm anzumerken: Unbekannte haben in der Nacht zu gestern einen jungen Hirsch im Wildfreigehege erschossen. "Die Täter haben zudem einen Zaun aufgeschnitten und versucht, das tote Tier mitzunehmen", erklärt Jansch. "Dabei wurden sie offenbar gestört und haben den Hirsch liegenlassen." Entdeckt wurde das Tier gestern Morgen von einem Radfahrer. Die "Schutzgemeinschaft Deutscher Wald", die das Wildfreigehege in Zusammenarbeit mit der Stadt führt, hat Anzeige gegen die unbekannten Wilderer erstattet.

Grund zur Sorge gibt es zudem, da bereits am Freitagnachmittag Schüsse im Bend gefallen sein sollen. "Da wurden wir gegen 13.30 Uhr von einem Kollegen angerufen, der meinte, er habe im Bereich des Wildfreigeheges Schüsse gehört. Wir hatten von solchen Schüssen allerdings nichts mitbekommen", sagt Jansch. Der Forstbauhof liegt in direkter Nähe zum Wildfreigehege. "Jetzt sehen wir das natürlich in einem vollkommen anderen Licht", betont Jansch.

Der gestern aufgefundene Hirsch wurde mit mehreren Schüssen in Hals und Kopf getötet. "Wir ermitteln wegen Jagdwilderei", erklärt Polizeisprecherin Daniela Dässel. Mit welcher Schusswaffe die Täter das Tier gestern erlegt haben, stehe noch nicht fest. Die Tatzeit liege vermutlich zwischen 3 und 6.45 Uhr. Zum Tatmotiv kann die Polizei noch keine Aussage machen.

Das Wildfreigehege ist ein beliebtes Ziel für Spaziergänger und Familien mit Kindern, gerade die Herbstferien nutzen viele für einen Ausflug. Der Vorfall sorgt für Angst. Die Polizei beruhigt jedoch. "Dazu sehen wir keinen Anlass. Unserer Ansicht nach brauchen sich Spaziergänger keine Sorgen um die Sicherheit zu machen", sagt Dässel. "Wir gehen davon aus, dass der Täter es gezielt auf das Tier abgesehen hat."

Derartige Wilderei-Delikte tauchen in der Polizeistatistik selten auf. "In diesem Jahr wurde uns bislang ein weiterer Fall gemeldet, der aber nicht mit dem aktuellen Fall im Zusammenhang steht. Im März war in Neuss mit Fallen Jagd auf Vögel gemacht worden", sagt Dässel.

Wegen eines anderen Delikts musste im Wildfreigehege im Bend vor drei Jahren eine Ziege notgeschlachtet werden. In vier Nächten hatten Täter den Tierpark seinerzeit verwüstet und dabei auch vor den Tieren nicht Halt gemacht. Die Täter warfen mehrere Schafe und Ziegen über einen hohen Zaun ins Hirschgehege. Eine Ziege brach sich ein Bein und musste schließlich getötet werden.

Die Polizei bittet die Bürger um Hinweise zu der Tat gestern und zu möglichen Schüssen am Freitag, 10. Oktober. Die "Schutzgemeinschaft Deutscher Wald" hat für Hinweise, die zur Ergreifung der Wilderer führen, eine Belohnung von 400 Euro ausgesetzt. Hinweise nimmt die Kripo unter 02131 3000 entgegen. "Die Schüsse auf den Hirsch alarmieren uns zu noch mehr Wachsamkeit", sagt Jansch.

(NGZ)
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