Grevenbroich Wo "Meister Lampe" noch zu sehen ist

Grevenbroich · Auch wenn die Zahl der Feldhasen in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen ist: In und um Grevenbroich gibt es noch relativ viele Exemplare zu sehen. Der Biologe Oliver Tillmanns weiß, wo der Hase läuft - nicht nur zur Osterzeit.

 In und um Grevenbroich sind noch relativ viele Feldhasen zu sehen, auch wenn die Zahl der Langohren insgesamt zurück gegangen ist.

In und um Grevenbroich sind noch relativ viele Feldhasen zu sehen, auch wenn die Zahl der Langohren insgesamt zurück gegangen ist.

Foto: L. Berns

Wo läuft der Hase noch im Grevenbroicher Stadtgebiet? Keine leichte Frage, denn Meister Lampe hat sich in den vergangenen Jahren rar gemacht. Nach einer Statistik des Bundes für Umwelt- und Naturschutz ist die Population in Nordrhein-Westfalen alleine zwischen 2007 und 2012 um bis zu 45 Prozent zurückgegangen.

"Die Zahlen sind in den vergangenen Jahren tatsächlich stark gesunken. Aber im Rheinland haben wir noch relativ gute Feldhasen-Bestände", sagt der Grevenbroicher Biologe Oliver Tillmanns. Der 37-Jährige beschäftigt sich unter anderem mit der Kartierung heimischer Tiere - daher weiß er, wo der Hase im Heimatgebiet noch läuft.

Eine der besten Chancen, die Spezies der Gattung "Lepus europaeus" in freier Wildbahn zu beobachten, gibt es in den Rekultivierungsgebieten - also dort, wo neue Landschaften auf ehemaligen Braunkohleabbaugebieten entstanden. In Grevenbroich wäre dies die Königshovener Höhe, die sich ohnehin in den vergangenen Jahren zu einem kleinen Naturparadies mit vielen seltenen Vogelarten entwickelt hat. Auf den freien Ackerflächen sind noch einige Exemplare zu sehen. Aber auch die Tagebaue im Revier seien ein idealer Ort für die Mümmelmänner - die windgeschützten Böschungen der Gruben würden ihnen einen idealen Lebensraum bieten.

Einen Grund für den allgemeinen Rückgang des Feldhasens, der offene Landschaften liebt, sieht Oliver Tillmanns in den milden Wintern. Dabei würden Parasiten überleben, die den Tieren schaden. "Der Feldhase ist ein Steppentier, mit heißen Sommern und harten Wintern kommt er zurecht", so der Biologe.

Ein weiteres Problem des schnellen Läufers: der Speisezettel, auf dem keineswegs nur Möhren stehen. "Der Hase braucht ein vielfältiges Angebot an Kräutern und Blumen. Er mag es, wenn es bunt auf dem Acker ist", erläutert Oliver Tillmanns. "Doch an unseren Feldrändern stehen heute leider oft nur wenige Wildkräuter." Es gebe Förderprogramme, damit an den Äckern ungespritzte Streifen stehen bleiben, die Hasen und anderen Tieren genügend Futter bieten.

Und dann machen dem Hasen beispielsweise auch Hunde zu schaffen, die dem Wildtier hinterherjagen. Zwar vermag der Feldhase kurzzeitig Tempo 70 zu erreichen, doch: "Jede Verfolgungsjagd bedeutet Stress und Todesangst", betont Tillmanns. Fußgänger sollten deshalb Rücksicht auf das Wild nehmen und vor allen Dingen ihre Hunde an die Leine nehmen.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz setzt sich dafür ein, dass der Feldhase in Nordhrein-Westfalen auf die Rote Liste der gefährdeten Arten kommt. Den Hauptgrund für die kritische Situation sehen die Naturschützer vor allem in der "intensiven Landwirtschaft". Die Äcker würden häufiger bearbeitet, immer mehr Dünger, Pestizide und Herbizide kämen zum Einsatz. So hätten die Tiere weniger Nahrung und weniger Deckung.

(NGZ)
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