Grevenbroich Zehn junge Flüchtlinge finden in Elsen Obdach und Sicherheit

Grevenbroich · Eine Wohngruppe speziell für junge Flüchtlinge, die ohne ihre Familien nach Deutschland gekommen sind, hat jetzt das Haus St. Stephanus für Jugend- und Behindertenhilfe in Elsen eröffnet. Der passende Name der neuen Gruppe: "Safe Place" ("Sicherer Platz"). Für zehn Kinder und Jugendliche ab 13 Jahren bietet die Wohngruppe an der Rheydter Straße Platz und eben Sicherheit

Vier der Jugendlichen waren vorher in der Turnhalle der Realschule an der Bergheimer Straße unterbracht. Die neue Gruppe bedeutet somit auch eine Entlastung für die Stadt Grevenbroich, die bislang rund 60 unbegleitete Kinder und Jugendliche beispielsweise aus Syrien, Afghanistan und anderen Ländern betreut.

Die jungen Flüchtlinge haben, wie es im Haus St. Stephanus heißt, mit vielen Problemen zu kämpfen. Die Kinder leiden unter den Folgen von Flucht, Krieg und Gewalt - aber natürlich auch unter der Trennung von ihren Eltern und Geschwistern. Sie benötigen deshalb besonderen Schutz und Ansprechpartner. Beides erhalten sie in der Gruppe "Safe Place" - sie werden dort medizinisch, pädagogisch und psychologisch versorgt. Allerdings sollen sie in der Regel nur drei Monate in der so genannten "Clearing-Gruppe" bleiben. Ein Team aus Pädagogen, Sprach- und Integrationsexperten, einer Deutschlehrerin und einer Psychologin betreut die Bewohner rund um die Uhr. Zusammen mit den Betroffenen erarbeiten die Betreuer und Pädagogen den künftig erforderlichen Unterstützungsbedarf. Nach einem Vierteljahr wechseln die jugendlichen Asylbewerber in andere Einrichtungen oder Gruppen. Holger Kistler, Leiter der Wohngruppe "Safe Place", berichtet von den ersten Erfahrungen. Die Jugendlichen zeigten "hohes Interesse, die deutsche Sprache zu lernen und eine gute Ausbildung zu absolvieren. Alle sind sehr motiviert und arbeiten sehr gut mit", sagt Kistler. Michaela Buscher, Bereichsleiterin im Haus St. Stephanus, betont, dass das Haus eine enge Vernetzung mit Behörden und Unterstützern anstrebe, "um der besonderen Schutzbedürftigkeit der Jugendlichen nachzukommen".

Im Grevenbroicher Rathaus erklärt Erster Beigeordneter Michael Heesch: "Die neue Gruppe stellt für uns eine Hilfe und Entlastung dar. Aber wir benötigen für die unbegleiteten Kinder und Jugendliche weitere Plätze - auch für längere Zeiträume als drei Monate. Bei vielen Trägern sind aber die Kapazitäten vollkommen erschöpft", so Heesch. Die Stadt rechnet damit, dass sie 2016 weitere Flüchtlinge unter 18 Jahren, die ohne Eltern ankommen, unterbringen muss. Fünf junge Flüchtlinge hatten 2015 ein Domizil im Kloster Langwaden gefunden. Die meisten der Jugendlichen sind aber in der städtischen Schul-Turnhalle an der Bergheimer Straße untergebracht und werden in Schulräumen nebenan unterrichtet.

(cso-)
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