Kommentar Zerrüttetes Verhältnis

Spätestens als von Wünschen der Feuerwehr, ja sogar von "Wunschzetteln" die Rede ist, fühlten sich Außenstehende bei dem wortreichen Gefecht im Hauptausschuss an eine Werbung mit Franz Beckenbauer erinnert.

"Ja, ist denn heut' scho' Weihnachten?" fragte der Fußballkaiser darin. Der Beobachter im Bernardussaal kann dies leicht auf die hitzige Diskussion im Hauptausschuss übertragen: "Ja, ist denn schon Wahlkampf?". Die Antwort lautet: Ja - aber nicht nur. Denn natürlich ging es in der Diskussion auch um Profilierung - neben der Frage nach Kosten, was sich die Stadt leisten kann, und um die Bedürfnisse der Feuerwehr, deren Bedeutung kein Politiker ernsthaft in Abrede stellt. Aber es geht eben auch um das Verhältnis von Politik und Beigeordneter Barbara Kamp, und das ist - wie sich jetzt im Hauptausschuss in bislang kaum gekannter Deutlichkeit zeigte - in großen Teilen zerrüttet. Von daher liest sich das, was sich im Bernardussaal abspielte und auf breiter Flanke von CDU, FDP, UWG, ABG und Mein Grevenbroich vorbereitet wurde, auch als Misstrauensvotum gegen die Feuerschutz-Dezernentin. Offenbar traut ihr eine Mehrheit nicht mehr zu, die Kostenfrage bei den Bedürfnissen der Feuerwehr gründlich genug zu beachten. Barbara Kamp mag dagegen ankämpfen, aber es scheint unwahrscheinlich, dass sich der Riss vor 2016 noch einmal kitten lässt. Dann geht die Beigeordnete in Ruhestand. abu

(NGZ)
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