Haan Baumarkt: Anwohner äußern Sorgen

Haan · Investor will im Frühjahr 2015 mit dem Bau beginnen. Diskussionsveranstaltung der FDP war stark besucht.

Haan: Baumarkt: Anwohner äußern Sorgen
Foto: Olaf Staschik

Der Technische Dezernent der Stadt Haan, Engin Alparslan, stellte gleich zu Beginn der Diskussionsveranstaltung klar: "Zusagen kann ich Ihnen heute Abend noch nicht machen." Dennoch war das Bürgerinteresse groß. Mehr als 30 Anwohner waren auf Einladung der Haaner FDP gekommen, um über die Folgen zu sprechen, die der Umzug des Hagebaumarkts von der Böttinger- an die Düsseldorfer Straße mit sich bringt.

Anfang Juli hatten die Anwohner eine Liste mit 80 Unterschriften an die Stadtverwaltung übergeben. Damit drückten sie ihre Sorge vor allem in zwei Punkten aus: Sie befürchten, dass aufgrund der Flächenversiegelung mehr Keller häufiger überflutet werden, als ohnehin schon. Und sie glauben, dass auch die Verkehrsbelastung durch Liefer- und Schleichverkehr steigen wird.

Das waren auch die beiden Themen, die gestern in der Gaststätte "Zur Brücke" erörtert wurden. Jeder Platz im Veranstaltungssaal war besetzt, einige Gäste mussten für die Dauer der Veranstaltung stehen. In einer rege und sachlich geführten Diskussion, moderiert vom FDP-Fraktionsvorsitzenden Michael Ruppert, legten die Anwohner erneut ihre Argumente dar. Neben Engin Alparslan beantwortete auch Guido Mering, Leiter des Haaner Tiefbauamtes, die Fragen der Bürger. Seine Botschaft: "Ja, es wird sich mehr Wasser im Kanalnetz befinden, und es wird häufiger Rückstauereignisse geben." Dagegen könnten sich die Bürger mit geeigneten Maßnahmen wie zum Beispiel funktionstüchtigen Rückstauventilen schützen.

Dass sie über solche Ventile verfügen und diese schon jetzt nicht ausreichen, wie die Anwohner versichern, liegt aus der Sicht von Mering daran, dass sie womöglich nicht richtig angeschlossen sind. Mering bot an, die Anschlüsse der betroffenen Häuser zu überprüfen. Zum Bau eines Regenrückhaltebeckens sei der Investor nicht verpflichtet, hieß es weiter. Der Investor ist die Bocholter Projektentwicklungsgesellschaft Ten Brinke. Sie wird das Gelände kaufen, sobald der Bebauungsplan rechtskräftig ist, das Gebäude bauen und es an Hagebaumarkt vermieten. Als Vertreter der Gesellschaft war Standortentwickler Bruno Wojatschek anwesend. Er sagte: "Wir werden sicher nicht mehr machen, als wir machen müssen."

Auch in Sachen Verkehr drückt die Bürger der Schuh. "Wir haben doch nichts gegen den Baumarkt, aber wir müssen was gegen den Verkehr machen", warf ein Anwohner ein. Gutachter glauben, dass mit täglich 800 Autos mehr auf der Erkrather Straße zu rechnen ist, die Verkehrsbelastung also auf rund 3000 Fahrzeuge täglich steigt. Dabei handele es sich um Zielverkehr zur Autobahn, aber auch um Schleich- und Lieferverkehr, fürchten die Anwohner. Sie fordern zur Verkehrsberuhigung so genannte Berliner Kissen. "Wir müssen den Verkehr dazu bringen, dass er etwas langsamer wird", sagte eine Anwohnerin.

Die Bürger haben aber auch Bedenken zum Kreisverkehr Flurstraße, mit dessen Bau jetzt begonnen wird. "Damit produziert man extra Stau", sagte ein Anwohner. Er befürchtet, dass der Abfluss aus dem Kreisverkehr nicht funktioniert, und fordert stattdessen eine Ampel. Ein Wunsch, der nicht mehr erfüllt werden kann. Doch Alparslan sicherte zu, dass die Verwaltung die Forderungen der Bürger "sehr ernst nehme" und ihre Vorschläge in die weitere Planung einfließen lasse. Für die kommende Woche ist ein weiteres Gespräch mit Bürgern geplant.

Die Fläche an der Düsseldorfer Straße wird zurzeit vom Alt-Eigentümer geräumt. "Wir kaufen das Grundstück, wenn der Satzungsbeschluss da ist", erläuterte Projektentwickler Bruno Wojatschek im Nachgang der FDP-Veranstaltung. Ist der Bebauungsplan rechtsgültig und die Fläche geräumt und entsprechend vorbereitet, könne mit dem Bau im Frühjahr kommenden Jahres begonnen werden. Mit der Eröffnung des neuen Hagebaumarktes sei dann im Jahr 2016 zu rechnen.

(RP)
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