Haan Behinderte sollen es auf Straßen leichter haben

Haan · Die drei ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten haben sich Überwege angesehen und stehen mit der Verwaltung im Austausch.

 Christine Kleindienst erhält Hilfe von ihrem Mann, um den nicht abgesenkten Bordstein an der Ecke Borsig-/Büssingstraße zu überwinden.

Christine Kleindienst erhält Hilfe von ihrem Mann, um den nicht abgesenkten Bordstein an der Ecke Borsig-/Büssingstraße zu überwinden.

Foto: Staschik

Eine gute Zusammenarbeit genießen die drei neu aufgestellten Behindertenbeauftragten der Stadt Haan - Gaby Bongard, Dieter Smolka und Werner Joormann - mit der Verwaltung der Stadt Haan. Das ist auch nötig, denn die Ehrenamtler brauchen die Unterstützung der Stadt und diese ist dankbar für Einsatz und Beratung im Interesse der Behinderten. Ein wichtiges Thema für die unterschiedlich Gehandicapten ist nach wie vor die Überquerung von Straßen. Als vorbildlich wurden jetzt die Querungshilfen an der Bahnhof/Königstraße sowie an der Düsseldorfer Straße in Höhe Aldi-Markt vorgestellt. Zum einen ist für die Rollstuhl- und Rollator-Fahrer durch die Absenkung der Bürgersteige gesorgt, und zum anderen hilft genoppte Pflasterung Sehbehinderten.

Eine weitere Hilfe ist die von vielen vitalen Bürgern bisher nicht erkannte Hilfe für Sehbehinderte, die so genannte taktile Vibration. Hierbei signalisiert ein verdeckter Bewegungsknopf an der Fußgängerampel-Schaltung dem Blinden, dass "Grün" ist. Die Vibration ist inzwischen an einigen Schaltern spürbar, an anderen muss noch nachgerüstet werden.

Durch regelmäßigen Gespräche mit den Behindertenbeauftragten und dem Seniorenbeirat erfahre die Verwaltung viel aus anderer Perspektive, sagte der Technische Beigeordneter Engin Alparslan. Nach Straßenbegehungen in Haan und Gruiten haben die Behinderten-Fürsprecher auch auf Mängel hingewiesen. Beispiel: Kreuzung Brückenstraße/Hochstraße in Gruiten. Da gibt es weder Noppenpflaster noch ein Wartefeld. Auch der taktile Vibrator funktioniert nur gelegentlich. Oder an anderer Stelle sind Grün-Phasen zu kurz. Das sind nur Beispiele von vielen.

Die Straßenbegehung hat aber auch noch einmal deutlich gemacht, dass manchmal Haltegewohnheiten von Autofahrern auf Bürgersteigen und an Haltestellen für Behinderte fast unüberwindbare Barrieren sind. Die Behindertenbeauftragten wünschen sich Rückmeldungen von Behinderten, wo es im Straßenverkehr "hakt" oder auch, was gut geworden ist.

Ein sehr interessantes Schulprojekt zur Barrierefreiheit wurde gerade zwischen den Behindertenbeauftragten und allen Haaner Schulen angestoßen. Nach den Ferien sollen die Schüler die Lebenssituation behinderter Menschen in verschiedenen Projekten hautnah erfahren. An Selbstversuchen im Rollstuhl können zum Beispiel Schüler ausprobieren, welche Probleme es im Straßenverkehr gibt. Oder welche Restaurants und Geschäfte überhaupt barrierefrei erreichbar sind. Die Ideen dazu werden an den Schulen erarbeitet und dem Beirat vorgestellt, der sich Unterstützung durch Sponsoren wünscht, um Projekte auch auszeichnen zu können.

(gund)
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