Ermittlungen in Haan Gewerbehalle ausgebrannt - Polizei vermutet Brandstiftung

Haan · Das Großfeuer in Haan am Sonntagmorgen ist vermutlich auf Brandstiftung zurückzuführen. Einen Tatverdächtigen gibt es noch nicht. "Wir ermitteln in alle Richtungen", sagen die Ermittler.

Die Polizei hat die Lagerhalle an der Böttingerstraße abgesperrt und beschlagnahmt.

Die Polizei hat die Lagerhalle an der Böttingerstraße abgesperrt und beschlagnahmt.

Foto: Alexandra Rüttgen

Bei einem Lieferbetrieb für Computerzubehör ist ein Schaden in Höhe von fast 200.000 Euro entstanden.

Mit Kamera und Taschenlampe ausgerüstet, steigen die beiden Polizisten vorsichtig über Glasscherben hinweg in die Lagerhalle. Dann verschwinden sie in der Dunkelheit. Der Strom ist ausgefallen. Licht gibt es in den Räumen nicht mehr. Schwarzer Ruß bedeckt Möbel und Wände. Es stinkt nach Rauch. Ein Brand hat am Sonntagmorgen eine Lagerhalle an der Böttingerstraße in Haan komplett verwüstet. Zwischenzeitlich steht fest: Das Feuer wurde offenbar absichtlich gelegt. "Wir gehen von Brandstiftung aus", sagt Sprecherin Nicole Rehmann. Die Polizei ermittle in alle Richtungen. Hinweise auf den oder die Täter hat sie jedoch noch nicht.

Ulrich Reininghaus, Eigentümer des Industriestandortes, wirkt erschüttert. "Das Gebäude ist abbruchreif", erzählt er. Reininghaus wohnt in unmittelbarer Nähe zu seiner Gewerbeimmobilie. Nach dem Brandgeschehen schaute er sich die Aufnahmen einer Videokamera an, die er aus Sicherheitsgründen auf seinem Privatgelände installiert hat. Auf diesen Aufnahmen waren gegen 5 Uhr morgens Rauchschwaden zu sehen Jetzt vermutet er: "Da muss wohl schon etwas geschwelt haben." Entgegen ursprünglicher Darstellungen habe er indes keinen Brandgeruch bemerkt. Gegen 6.20 Uhr wurde er telefonisch vom Brand informiert.

Das ist nur kurze Zeit nach dem Alarm. Denn gegen 6 Uhr alarmierte ein Autofahrer die Feuerwehr. Und auch Ulrich Reininghaus eilte herbei. Ihm blieb jedoch nur noch, hilflos zuzusehen und den Einsatz mit seinem Handy zu fotografieren. Seine Bilder zeigen lodernde Flammen, die aus einem Fenster seiner Lagerhalle in den dämmernden Morgenhimmel schlagen. Hier, so wird die Polizei im Laufe des Montagmontags feststellen, wurde der Brand offenbar gelegt.

Frank Engels steht daneben und schüttelt den Kopf. Seine Firma vertreibt Computerzubehör - wie zum Beispiel Geräte, die zugleich drucken, faxen und scannen können, aber auch Papier. Seit zweieinhalb Jahren ist der kleine Betrieb des gelernten Radio- und Fernsehtechnikers an der Böttingerstraße ansässig. Erst vor kurzem hatten er, sein Partner und seine vier Mitarbeiter eine Inventur durchgeführt. Daher weiß er: Allein der Schaden an seinen Waren beläuft sich auf rund 200.000 Euro. Auch seine Tochter Melina Engels gehört zu seinen Mitarbeitern. Sie wirkt ein wenig hilflos, als sie eine Druckerkassette nach draußen bringt und in den Innenhof legt. "Alles ist voller Ruß und nicht mehr zu gebrauchen", sagt sie. Auch sie war am Sonntagmorgen sofort zur Firma gekommen. "Es war ein Schock", das Gebäude brennen zu sehen, erzählt sie. Und auch Frank Engels konnte es zunächst kaum glauben: "Erst am frühen Nachmittag war ich wieder aufnahmefähig",sagt er.

Und wie geht's nun weiter? "Es kommen schon Anfragen von Kunden, ob wir liefern können", sagt Engels. Doch er weiß noch nicht so recht, wie das laufen soll. "Ich warte auf einen Rückruf der Arbeitsagentur, ob irgendwas geht mit meinen Mitarbeitern. Ich denke da an Kurzarbeit", erzählt der 58-Jährige. Alternativ bliebe nur, seinen Beschäftigten zu kündigen und sie später wieder einzustellen. Das aber möchte er nur ungern tun. Und so bleibt den Beteiligten zunächst nur eines: Ungewissheit.

(arue)
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