Haan Bürger beklagen abgeräumte Beete

Haan · Eine dauerhafte Bepflanzung sei wegen der Kirmes und der Kosten nicht möglich, sagt die Bürgermeisterin.

 Nach der Kirmes bieten die Beete auf dem Neuen Markt keinen schönen Anblick. Bürger wie Ulrich Trapp verlangen, dass sie auch für den Winter hergerichtet werden.

Nach der Kirmes bieten die Beete auf dem Neuen Markt keinen schönen Anblick. Bürger wie Ulrich Trapp verlangen, dass sie auch für den Winter hergerichtet werden.

Foto: Ulrich Trapp

Die Stadt schmückt sich gern mit dem Beinnamen "Gartenstadt". Dazu will aber so gar nicht der Zustand der Beete auf dem Neuen Markt passen, finden Ute Wollmann und Ulrich Trapp. Beide haben sich deshalb unabhängig voneinander an Bürgermeisterin Bettina Warnecke gewandt.

Ab Frühjahr seien die bunt bepflanzten Beete in der Stadt eine Augenweide, sagt Ute Wollmann: "Vor allem sind die Gärtner unserer Stadt zu loben für ihre vielfältigen Ideen, die sie in die Gestaltung der Blumenbeete stecken und das schon seit Jahren."

Das Erscheinungsbild der Stadt sei wichtig - auch für die Wirtschaftsförderung. Zur Kirmes vom 23. bis 26. September wurden die Beete abgeräumt, weil sie für Buden und Fahrgeschäfte überbaut werden. In diesem Zustand bleiben sie dann oft über den ganzen Winter liegen.

Ute Wollmann findet das Erscheinungsbild des Stadtzentrums "erbärmlich": "Alles kein einladender Anblick. Auch in den Wintermonaten sollten die Beete in unserer Gartenstadt einen zumindest gepflegten Zustand haben."

Die Kirmes mache eine dauerhafte Begrünung unmöglich, erläutert Bürgermeisterin Bettina Warnecke: "Auch für mich ist das Erscheinungsbild nach dem Ende der Kirmes nicht befriedigend." In der Innenstadt fänden noch weitere Veranstaltungen (Trödelmarkt, Pyramidenmarkt, Karnevalsumzug) statt.

Das jetzige Bepflanzungskonzept versuche zwischen wirtschaftlichen (Kosten sparen) und gestalterischen Gesichtspunkten abzuwägen: "Aus meiner Sicht dennoch ein zunächst einmal tragbarer Kompromiss." Im Rahmen des Innenstadtkonzepts werde auch über eine Neuordnung des öffentlichen Grüns in der Innenstadt nachgedacht.

Eine Fläche vor der Stadtbücherei werde der Betriebshof befestigen. Wenn das Wetter mitspielt, soll das noch in diesem Jahr geschehen. Ulrich Trapp findet das gut, lässt die Argumentation der Bürgermeisterin aber sonst nicht gelten. Es könne nicht sein, dass die Beete nahezu sechs Monate von der Kirmes bis zur Frühjahrsbepflanzung brach liegen.

Für Trapp gibt es nur eine Lösung: Die zerstörten Grünflächen müssten unmittelbar nach der Kirmes wieder hergerichtet werden. Die Kosten könnten über die Standgebühren der Schausteller finanziert werden.

Wenn der Bauhof zu überlastet sei, um das zu übernehmen, müsse eben eine Privatfirma damit beauftragt werden, findet der Bürger: "Auf ein umfassendes und neues Gestaltungskonzept für die Innenstadt muss man nicht warten. Bis erste Veränderungen auch baulich umgesetzt werden können, vergehen erfahrungsgemäß viele Monate und sogar Jahre."

Hintergrund: Erst im Juni hatte der Stadtrat die Standgebühren für die rund 200 Schausteller erhöht. Und das nicht zu knapp: Sie mussten 195.000 Euro zahlen, knapp 14.000 Euro oder +7,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Der städtische Kirmesorganisator Rainer Skroblies vom Ordnungsamt warnt: Haan dürfe bei den Gebühren nicht überziehen.

Andere Städte subventionierten ihre Kirmes verdeckt, indem sie den städtischen Eigenanteil an den Gesamtkosten übernehmen: "Haan hat Glück, die Kirmes funktioniert. Wir haben aber auch schon Absagen bekommen, weil sich der Aufwand nicht mehr rechne."

(cis)
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