Haan Bürger: Neues Gymnasium wird zu groß

Haan · Anwohner beklagen unnötige Eile bei Umsetzung des Projektes. So bleibe keine Zeit mehr, bessere Ideen zu entwickeln.

 Wolfgang Baltscheit (links) und Berndward Schröteler finden, dass der geplante Neubau der Schule zu hoch wird. Alle Bäume im Hintergrund, die sich einst wild gesetzt haben, würden wohl gefällt.

Wolfgang Baltscheit (links) und Berndward Schröteler finden, dass der geplante Neubau der Schule zu hoch wird. Alle Bäume im Hintergrund, die sich einst wild gesetzt haben, würden wohl gefällt.

Foto: Ralph Matzerath

Der Garten von Bernward und Regine Schröteler ist eine grüne Oase. Bernward Schröteler marschiert über den gepflegten Rasen zu einer Baumreihe am Rande des Grundstücks. Sie bildet zurzeit noch einen dichten Blickschutz zum alten Haaner Gymnasium. Doch wenn das neu gebaut wird, soll dem Willen der Stadt zufolge nicht nur die Baumreihe entfernt werden, hat Schröteler erfahren. Der Neubau würde auch noch näher an sein Grundstück heranrücken und mit fünf Stockwerken die Höhe seines eigenen Dachfirstes überragen. "So hoch würde das neue Gymnasium", sagt Schröteler und deutet auf einen Baumwipfel. Wer zu ihm hinauf sehen will, muss den Kopf in den Nacken legen.

Gegen die Baupläne des Gymnasiums hegen die Anwohner der Adlerstraße Bedenken. Das künftige Hauptgebäude soll dort stehen, wo zurzeit die Aula ist - allerdings in Form eines Rechtecks mit einer größeren Grundfläche. Die kurze Seite des Rechtecks verliefe parallel zur Adlerstraße, die lange parallel zum Garten des Ehepaars Schröteler. Mit fünf Stockwerken würde das neue Gebäude um zwei Etagen höher als das alte. Die größere Flächenbelegung könnte zudem zu Lasten von Parkplätzen gehen. "Wir wollen nicht den Neubau verhindern. Wir begrüßen das neue Gymnasium", betonen Schröteler und sein Nachbar Wolfgang Baltscheit. Doch sie bezweifeln, ob die Pläne der Stadt gut durchdacht sind. Warum eine so große Nutzfläche für ein vierzügiges Gymnasium, wo es doch zurzeit auch Überlegungen zur Einrichtung einer Gesamtschule gibt? Braucht das Gymnasium dann noch so viel Platz? Die Planung will zudem während der Bauarbeiten den laufenden Schulbetrieb gewährleisten. Nur deshalb würde an Stelle der Aula ein so großer "Klotz" geplant, damit die Schüler noch in den beiden anderen, alten Gebäuden bleiben können. Diese sollen abgerissen werden, wenn der Neubaukomplex steht. Würden die Schüler stattdessen in Containern auf dem Schüco-Gelände untergebracht, könne das Gelände so überplant werden, dass es die Anwohner weniger belastet.

Die Bürger sind misstrauisch. Sie haben im Internet eine Ausschreibung entdeckt, auf die sich Investoren für den Gymnasiumsneubau bis zum 10. April 2015 bewerben konnten. Der "Beginn der Auftragsausführung" soll am 1. Februar 2016 sein. Bei diesem straffen Zeitplan sehen die Bürger keine Chance, noch Änderungen an den Neubauplänen vorzunehmen: "Das ist alles schon durch", sagen sie bitter.

Dazu Bürgermeister Knut vom Bovert: "Der vorgeschaltete Beteiligungswettbewerb mit Auswahl der Bieter aus dem Kreis der Bewerber wurde durchgeführt und abgeschlossen. Danach wurden die ausgewählten Bieter, die weiter am Vergabeverfahren teilnehmen sollen, informiert, dass die Versendung der Leistungsverzeichnisse momentan noch nicht erfolgen wird. Solange das Leistungsverzeichnis noch nicht versendet ist, können die Anregungen der Bürger noch in die Planungen und Leistungsbeschreibung aufgenommen werden."

(RP)
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