Haan Ehrenamtler helfen Natur auf die Sprünge

Haan · Mitglieder und Helfer der Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt Haan (AGNU) pflegten jetzt die Wiesen in den früheren Gruitener Steinbrüchen Grube 7 und 10.

 Mit dem Freischneider mäht Markus Rotzal das wuchernde Gras in den alten Gruben 10 und 7. So können Licht und Luft an den Boden gelangen und erhalten die Orchideen eine bessere Grundlage zu gedeihen.

Mit dem Freischneider mäht Markus Rotzal das wuchernde Gras in den alten Gruben 10 und 7. So können Licht und Luft an den Boden gelangen und erhalten die Orchideen eine bessere Grundlage zu gedeihen.

Foto: Stephan Köhlen

Ein kräftiges Surren wie von einem Hornissenschwarm breitet sich am Morgen über der Waldlichtung aus: Mit Freischneidern und Balkenmähern rücken die mit Schutzhelmen ausgerüsteten Männer den hohen Grashalmen im ehemaligen Kalksteinbruch Grube 7 zu Leibe. "Die schütteren Stellen kann man auslassen", sagt Volker Hasenfuß und deutet auf eine weniger überwucherte Fläche. Dichtes Gras müsse hingegen gestutzt werden: "Sonst gelangen weder Licht noch Luft an den Boden und die Orchideen kommen nicht mehr durch."

Die "Königin der Blumen" hat es dem 81-Jährigen angetan. Und so engagiert er sich auch seit langem in der Arbeitsgemeinschaft heimische Orchideen. An der Pflege der Wiesen im Naturschutzgebiet am Ortsrand von Gruiten beteilige er sich seit Jahrzehnten, betont er. Federführend bei der Aktion ist die Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt Haan (AGNU), in der der Naturschutzbund (NABU), der Bergischer Naturschutzverein und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) ihre Kräfte bündeln.

Insgesamt 14 Helfer packen am sonnigen Samstagvormittag in Grube 7 und Grube 10 kräftig mit an. Den "Halbtrockenrasen" in letzterer haben sie schon vor einer Woche gemäht und räumen ihn erst jetzt ab. "Das Gras lassen wir immer erst einmal liegen, so dass sich auch die Insektenlarven verkrabbeln können", erklärt Markus Rotzal, der den NABU im Vorstand der AG vertritt. Das gemähte Gras der Orchideenwiese in der Grube 7, in der einst Waschwasser vom Kalkabbau für einen sumpfigen Untergrund sorgte, entfernen die Naturschützer am kommenden Wochenende zwischen 9.30 Uhr und 12.30 Uhr. Helfende Hände können sie dabei nach eigenem Bekunden immer gut gebrauchen.

Welch blühende Natur sich im Gebiet des alten Kalksteinbruchs nach seiner Aufgabe im Jahr 1966 entwickelte, verdeutlicht derweil Volker Hasenfuß: "Das hier ist die beste Orchideenwiese im Kreis Mettmann." Sechs verschiedene Arten seien auf dem Gelände entdeckt worden. Allein vom Knabenkraut gebe es inzwischen 7000 Exemplare, 8000 vom Zweiblatt. Bekannt ist das Areal bei Naturfreunden auch für seine Vielfalt an Amphibien und Schmetterlingen.

Nach rund drei Stunden packen die ehrenamtlichen Arbeiter ihre Ausrüstung zusammen. "Das hier ist wie Sport", lacht Volker Hasenfuß am Ende des durchaus anstrengenden Vormittags. Den Rücken kehren die Naturschützer dem Gebiet aber nicht für lange: "Hier bin ich von August bis Ende Februar immer unterwegs", erzählt der studierte Biologe Markus Rotzal. Außerhalb der Vogelbrutzeiten gebe es schließlich ständig etwas zu tun: Mitte Oktober stehen zum Beispiel Baumfällungen in der Grube 10 auf dem Programm. Und Volker Hasenfuß freut sich schon darauf, wenn er die ganze Pracht der Orchideen - auch als Ergebnis der intensiven Pflege - erstaunten Begleitern präsentieren kann: "Wenn ich im Frühling eine Führung hier hin mache, habe ich immer ein gutes Gefühl."

(ried)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort