Haan Ein ganzer Kindergarten zieht um

Haan · Heute nachmittag schließt die Kita Bachstraße 64 ihre Türen. In gut zwei Wochen, nach den Weihnachtsferien, startet die Einrichtung im Neubau nebenan ihren Betrieb.

 Die Mädchen und Jungen packen tatkräftig mit an und tragen, was sie tragen können: Bernhard Kern vom Vorstand zeigt ihnen den Weg. Der ist nicht weit, denn der Neubau liegt direkt hinter dem Altbau.

Die Mädchen und Jungen packen tatkräftig mit an und tragen, was sie tragen können: Bernhard Kern vom Vorstand zeigt ihnen den Weg. Der ist nicht weit, denn der Neubau liegt direkt hinter dem Altbau.

Foto: Olaf Staschik

Kleine Kartons, Formteile aus der Kletter-Landschaft, Schalen - Ungezählte Kleinigkeiten trugen die Kinder der Kita Bachstraße 64 gesten bei ihrem "Umzugsfest" ins Untergeschoss des alten Schulhauses, das bis morgen noch Quartier für die Unterhaaner Kita des Vereins Private Kindergruppe Haan ist. Während die Kinder gut zwei Wochen Weihnachtsferien machen, wird der Umzug in den Neubau vollendet. Alle sind schon jetzt gespannt, wie am 8. Januar der erste Tag im Neubau sein wird.

Derweil die Kolonnen der Mädchen und Jungen in Leuchtwesten zur Hintertür des Altbaus stapfen, wird auf dem Außengelände und im Innern des aus rund zwei Dutzend Modulen zusammengesetzten Baukörpers gearbeitet. Da sind Pflasterer mit den Wegen zum Haus beschäftigt. Elektriker und Sanitär-Spezialisten gehen ihrer Arbeit nach. Fußbodenleger, Maler....

Fünf Jahre beschäftigt sich der Verein Private Kindergruppe schon mit dem Großprojekt, dessen Investitionsrahmen in einer Ratsvorlage einmal mit 2,5 Millionen Euro beziffert war. Bauherr ist der Förderverein der Privaten Kindergruppe. Er erhielt von der Stadt 70.000 Euro Planungskosten-Zuschuss, erwartet einen Baukostenzuschuss von 100.000 Euro. Die Stadt finanziert die Außenanlagen (300.000 Euro) und gewährt einen Mietkostenzuschuss von 67.000 Euro. Der Trägerverein mietet später den Neubau vom Förderverein an.

Ungezählte Stunden investierten die Ehrenamtler in die Vorüberlegungen, die von Planern verfeinert und baureif gemacht wurden. Im Oktober liefen noch Kanalarbeiten - für die künftigen Wohngebäude an Stelle der noch vorhandenen Schulaltbauten und Turnhalle. Dann rollten 24 Tieflader an, von denen die Module per Autokran zur Montage abgeladen wurden.

Jede Bauphase war intensivst überwacht. Die Kinder der Einrichtung drückten sich die Nasen an den Fenstern im ersten Obergeschoss des Altbaues platt. Wer gucken wollte, musste erst einen Bauhelm aufziehen. Die Kinder kümmerten sich auch um die Arbeiter - an einem kalten Tag kochten die Kleinen für die Großen Kürbissuppe.

Stephanie Mörchel, die seit mehr als 32 Jahren die Kita Bachstraße leitet, ist stolz auf ihr Team. Urlaubspläne wurden verschoben, damit jede Hand beim Umzug helfen kann. Und selbst Familienangehörige kommen mit. Das gleiche gelte für die Elternschaft. "Das ist der Verein Private Kindergruppe, wie ich ihn seit mehr als drei Jahrzehnten erlebt habe!", ist sie begeistert

"Jede Garderobe haben wir selbst entworfen. Ein zweiter hat sie gezeichnet, ein dritter gebaut", schildert die Leiterin. Die vielfältige Eigenarbeit habe manches Einrichtungsdetail erst ermöglicht. Bei allen Aktionen der letzten Jahre stand der Neubau Pate. Als zur Dekoration der Eingänge im benachbarten Flüchtlingsquartier Bambus-Exemplare besorgt wurden, war schon klar, dass die demnächst im Außengelände zum Bambushain gestaltet werden. Dafür stiftete die Schmitz-Stiftung Kokon-Sitze.

Die Pläne sind ausgefeilt. Beispiele: Oben, zwischen den beiden U3-Gruppen, bietet die Dachterrasse einen Wasserspielplatz und Sandkasten. Aber auch eine (Flucht)Rutsche in den Garten. Innen gibt es vielfältige Blickbeziehungen in den Sandbach-Wald. Die Ess-Tische stehen auf Podesten, an denen für Erzieher jeweils ein Platz in normaler Sitzhöhe ist. Draußen wird es sogar einen kleinen Sportplatz geben. Für Stephanie Mörchel schon jetzt das Highlight: Ein Atrium hat einen Waldboden, dort steht ein Gingko (Baum des Glücks), darunter Bänke mit Boxen, aus denen Entspannungsmusik klingt.

Bernhard Kern vom Vorstand des Trägervereins ist momentan im Dauereinsatz. Er regele "Dinge, die beim Bauablauf plötzlich auftauchen und geregelt werden müssen", beschreibt er seine Arbeit.

(-dts)
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