Haan Europafragen stehen auf Stundenplan

Haan · Ein Haaner, der heute Diplomat im dänischen Außenministerium ist, stimmte die Schüler auf Projektwoche ein.

Ist Europa in Gefahr? Mit dieser Frage beschäftigten sich gestern rund 120 Oberstufenschüler des Haaner Gymnasiums. Im Rahmen ihrer Europawoche hatten sie sich Jan-Christoph Napierski, ehemaliger Schüler und heutiger Diplomat im Außenministerium von Dänemark, für ein Impulsreferat eingeladen. Später arbeiteten sich die Schüler in verschiedenen Gruppen durch unterschiedliche Themenschwerpunkte, mit dem Ziel Europa und die Union, besser zu verstehen.

Für ihre Zukunft, da sind sich Tim (17) und Emma (16) einig, wird ein vereintes Europa eine sehr wichtige Rolle spielen. "Allein aus wirtschaftlichen Gründen müssten wir eigentlich dafür sorgen, dass Europa die Kurve kriegt", sagt Emma. Denn das, was ihre Generation eigentlich als selbstverständlich erachtet, die Freizügigkeit innerhalb Europas beispielsweise, könnte in Gefahr sein. Der Brexit habe es vorgemacht.

"Es ist ja nicht nur Großbritannien, auch andere Staaten haben schon angekündigt sich aus der Union verabschieden zu wollen", sagt Tim. Die Menschen davon zu überzeugen, dass ein vereintes Europa für alle besser ist, sei auch Aufgabe ihrer Generation, stellen beide fest. "Darum ist auch ein solches Projekt gut", sagt der 17-Jährige. "Hier kann man sich einen besseren Überblick über die Probleme verschaffen."

Emma fügt hinzu: "Und es klärt auf." Das Impulsreferat von Jan-Christoph Napierski am Morgen in der Aula, bei dem er über aktuelle Themen in Europa sprach, wie dem Brexit oder auch die Auswirkungen der Trump-Politik auf Europa, fanden die Schüler interessant. "Wobei er doch sehr stark seine eigene Meinung hat einfließen lassen", bemängelt Tim.

In ihrer Gruppenarbeit beschäftigten sie sich anschließend, anhand von Zeitungsartikeln mit verschiedenen Aspekten Frankreichs. Andere Gruppen bearbeiteten ähnliche Fragen zu anderen Ländern, wie Polen, Ungarn, oder Großbritannien. "Meine Gruppe arbeitet zum Thema, wie sich die Wahl in Frankreich jetzt auf Deutschland auswirken könnte", erzählt Tim. "Klar ist, dass ein starker Aufschwung Frankreichs auch der deutschen Wirtschaft schaden könnte." Emma hingegen bearbeitete die Auswirkung der Wahl auf das Land selbst. "Weit bin ich mit meiner Recherche noch nicht gekommen, aber Macron dürfte jetzt vor schwierigen Entscheidungen stehen, wenn er etwas in seinem Land verändern will." Am Ende stellten alle Gruppen in der Aula ihre Ergebnisse vor. Ein solch intensiver und regelmäßiger Austausch, sagt Lehrer Cornelius Tonn, Vorsitzender der Steuergruppe Europaschule, sei wichtig: "Für uns als Europaschule ist es eine Grundvoraussetzung mit unseren Schülern regelmäßig solche Projekte zu Europa durchzuführen, um ihnen klar zu machen, dass Europa, wie wir es heute kennen, nicht selbstverständlich ist, und dass wir alles dransetzen müssen, wenn wir ein vereintes Europa erhalten wollen."

Das Haaner Gymnasium ist seit Ende 2013 als Europaschule zertifiziert.

(sebu)
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