Haan-Gruiten Flüchtlinge: 100 Helfer stehen bereit

Haan-Gruiten · Arbeitsgruppen, Informationen, Webseite: Gruiten bekommt 265 Flüchtlinge bis Mitte 2016.

 Viele Zahlen präsentierte Sozialdezernentin und Kämmerin Dagmar Formella beim Infoabend in der Waldorf-Schule.

Viele Zahlen präsentierte Sozialdezernentin und Kämmerin Dagmar Formella beim Infoabend in der Waldorf-Schule.

Foto: Staschik, Olaf (ola)

Gruiten vibriert. 101 ehrenamtliche Helfer haben sich bereits verbindlich in die Listen eingetragen. Fünf Arbeitsgruppen treffen sich regelmäßig: Spezialisten, Deutschlehrer, Soziale, Allrounder und Kinderbetreuer. Die Beilage Gruiten zum achtsprachigen Willkommens-Guide Haan mit Tipps für Sport, Freizeit, Leben und den ganzen Rest ist fertig. Und die Stadt Haan will noch im Januar eine Webseite online schalten, über die sich Helfer und Hilfesuchende und caritative Verbände und Kirchen miteinander vernetzen sollen. Dies alles hörten knapp 200 Bürger am Montagabend im Rahmen einer Bürgerinformation in der Mehrzweckhalle der Waldorf-Schule.

"Dennoch hängen wir ein wenig in der Luft", merkte Wolfgang Stötzner, Vorsitzender des Bürger- und Verkehrsvereins Gruiten (BVV) an. Der BVV organisiert die Ehrenamtlichen. Seine wichtigsten Fragen kann derzeit noch niemand beantworten. Wann kommen die ersten Flüchtlinge nach Gruiten? Noch im laufenden Monat sollen die 50 Betten am Neandertalweg fertig werden, spätestens im Januar die rund 60 Plätze in der ersten Ausbaustufe auf dem ehemaligen Rockwell-Gelände. Und wer wird Haan zugewiesen? Familien? Einzelreisende? Das weiß allein der Regierungspräsident Arnsberg, der für die Flüchtlingsverteilung in NRW zuständig ist. Bürgermeisterin Dr. Bettina Warnecke und die Erste Beigeordnete Dagmar Formella versicherten: "Die Stadt insgesamt ist auf einem guten Weg." Derzeit leben 458 Flüchtlinge in Haan; bis 2017 sollen Unterkünfte für mindestens 600 weitere neue Nachbarn hinzukommen; rund die Hälfte in Gruiten.

Vom ersten Sprachunterricht über die Begleitung im Alltag und zu den Behörden bis hin zu Fahrrädern - alles haben die Helfer des BVV schon durchdacht. Es werden noch weitere Helfer gesucht. Und eine Halle für die Fahrradwerkstatt. Und, und, und... - die beste Nachricht des Abends setzten die Bürger damit selbst. Die große Mehrzahl derer im Saal will möglichst rasch beginnen - mit Begrüßung und Integration.

Nur ganz vereinzelt kamen Fragen, die einer Unsicherheit entsprangen. Wird es rund um das Rockwell-Gelände demnächst mehr Lärm geben? Da erhob sich der Haaner Polizeichef Jörg Janke - und nannte die Einsatzzahlen des laufenden Jahres: Danach gab es in ganz Haan bis Oktober 54 Einsätze, die den Flüchtlingsunterkünften zugeordnet wurden. "Davon ging es lediglich in zwei Fällen um Ruhestörungen." Und auch von der im Internet häufig behaupteten Zunahme an Kriminalität sei in Haan insgesamt nichts festzustellen. Dagmar Formella wies darauf hin, dass Haan schon bald mit mindestens 20 weiteren, allein reisenden Jugendlichen zu rechnen habe. Grund: Seit dem 1. November gilt ein neuer Verteilschlüssel. "Es könnte sein, dass diese Jugendlichen zwischenzeitlich an der Bachstraße unterkommen müssen. Wir wollen eigentlich Wohnungen für sie finden."

Ob die Integration so vieler, anfangs nicht Deutsch sprechender Kinder ein Problem in den Schulen sein werde, wollte eine ältere Bürgerin wissen. "Muss man keine Extraklassen für Flüchtlingskinder bilden?" Auch die Antwort darauf gab eine andere Besucherin: "Ich bin Lehrerin in Solingen und kann nur sagen: Tun sie das nicht! Für die Integration ist es viel besser, wenn die Kinder in den ganz normalen Klassen unterrichtet werden."

(dne)
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