Haan Flüchtlinge: Weitere Quartiere entstehen

Haan · Ein Großteil der Bewohner der Turnhalle Steinkulle lebt nun an der Bachstraße. Doch auch sie muss geräumt werden.

 Dieter Schauf sortiert in der Turnhalle Steinkulle defekte Feldbetten aus. Die Halle steht leer, kann aber für den Sport noch nicht genutzt werden.

Dieter Schauf sortiert in der Turnhalle Steinkulle defekte Feldbetten aus. Die Halle steht leer, kann aber für den Sport noch nicht genutzt werden.

Foto: Staschik

Auch über die Feiertage wird die Flüchtlings-Thematik Stadtverwaltung sowie die hauptamtlichen und freiwilligen Helfer in Haan beschäftigen.

Adlerstraße Wie die Erste Beigeordnete Dagmar Formella bestätigt, warten die Beteiligten aktuell auf eine Zuweisung für die Notunterkunft Adlerstraße. In der zum Flüchtlingsquartier umgebauten Dreifach-Sporthalle sollen dieser Tage 150 Flüchtlinge ankommen. Ob Familien oder Alleinstehende, welchen Alters oder welcher Staatsangehörigkeit diese Menschen sind, weiß bislang niemand. Alle Beteiligten hoffen, dass die Stelle Koordination und Steuerung Asyl der Bezirksregierung Arnsberg die Flüchtlinge am 23. Dezember zuweist, so dass das Gros der Arbeit noch vor Weihnachten erledigt werden kann.

Turnhalle Steinkulle Sie wurde Ende letzter Woche geräumt und muss nun gesäubert werden. Allerdings wird sie für den Sport nicht freigegeben. "Sie dient noch als Reserve für Zuweisungen", und das offenbar bis ins nächste Jahr hinein. "Der Hallenboden mit seinem Schutzbelag bleibt bestehen", erläutert Formella.

Bachstraße Belegt wurden dort die Turnhalle der ehemaligen Schule und das einstige VHS-Gebäude mit rund 60 Flüchtlingen. Diese Frauen, Männer und Kinder lebten zuvor in der Turnhalle Steinkulle. Weitere Bewohner der Steinkulle, vor allem Familien, wurden in Wohnungen untergebracht. Allerdings steht die Stadt im Wort: Laut Ratsbeschluss soll der Standort Bachstraße 2016 ebenfalls geräumt werden. "Die dort angesiedelte Kindertagesstätte ist in einer Sandwich-Situation", erläutert Formella - alle Gebäude um sie herum sind mit Flüchtlingen belegt. Daher gebe es Überlegungen, die zurzeit an der Bachstraße lebenden Flüchtlinge ins Rockwell-Gebäude oder ins "Haus Rheinland" - ehemaliges Haaner Krankenhaus und später Bestandteil der Landesfinanzschule - umzusiedeln.

Rockwell-Gebäude Entgegen ursprünglicher Hoffnungen kann der einstige Firmensitz in Gruiten nicht im Dezember, sondern voraussichtlich erst ab Mitte oder Ende Januar als Flüchtlingsquartier genutzt werden. Die Umbau-Arbeiten dort wie auch auf dem Gelände der Landesfinanzschule laufen unter Hochdruck.

Neandertalweg Hier sollen unbegleitete Minderjährige in einer Zwischenlösung untergebracht werden. Das muss einer Vorschrift zufolge fernab anderer Flüchtlingsquartiere geschehen, erläutert Formella. Ein Container wurde zwischenzeitlich angeliefert.

Ähnlich wie Hilden sieht auch die Stadt Haan die Landesbeiträge zur Finanzierung der Flüchtlingsunterkünfte und -betreuung als zu gering an. "Wir erhalten 3,1 Millionen Euro vom Land", erläutert Formella, die zugleich Kämmerin ist. Dieser Zahl liegt die Annahme zugrunde, dass sich 310 Flüchtlinge in Haan aufhalten. Längst aber wurde diese Zahl von der Realität überholt: Aktuell leben 460 Flüchtlinge in der Gartenstadt.

(arue)
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