Haan Flüchtlinge ziehen in neue Container

Haan · Zwei Familien sind bereits in die neuen Unterkünfte Ellscheid eingezogen. Weitere Flüchtlinge werden bald folgen.

In Bereich Ellscheid hat die Stadt eine neue Unterkunft für Asylbewerber aufgestellt. Sie bietet Platz für 30 Personen. Zwei Familien sind bereits eingezogen "Wir haben die Container beim Lieferanten Kleusberg gemietet", sagt Ute Eden vom Gebäudemanagement der Stadt. Was das kostet, weiß sie nicht. Wohl aber, dass die Container "dem Mindeststandard entsprechen", der vorgegeben sei: "Die Unterkünfte sind ja nicht dafür gebaut, um dauerhaft darin zu wohnen, sondern nur für kurze Zeit. Früher hießen sie ja auch Übergangsheim", erklärt Eden. "Duisburg hat Zelte für die Flüchtlinge aufgestellt", fügt sie noch hinzu.

Sozialamtsleiter Udo Thal weiß, dass die Unterbringungsprobleme der Stadt mit diesen 30 Plätzen natürlich noch nicht gelöst sind: "Zehn Plätze sind bereits belegt, zehn weitere verplant. Da kommen Leute aus anderen Unterkünften rein. Wir rechnen bis zum Jahresende mit 170 Asylsuchenden in Haan." Die verbliebenen zehn Plätze könnten bis zum Jahresende bereits belegt sein. Deshalb werden in der ehemaligen Musikschule weitere 30 Plätze eingerichtet. "Nur übergangsweise", betont Thal. Und dann referiert er noch die Prognosen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF): "Die gehen davon aus, dass im 2. Quartal 2014 60 Prozent mehr Asylbewerber nach Deutschland kommen als im 2. Quartal 2013. Das werden wir auch in Haan merken." Die Betreuung der Flüchtlinge übernimmt die Caritas. Marica Basec pendelt innerhalb Haans von einer Unterkunft zur anderen. Sie kennt auch die Bewohner der neuen Container: "Es sind zwei Familien, eine aus der Mongolei und eine aus Albanien." Basec beteuert, dass den Familien die Container gefallen, weil sie "neu und sauber" sind. Sie selbst sagt: "Container sind Container. Sie sind klein und laut und hellhörig. Es gibt nur Gemeinschaftssanitäranlagen und keinen Gemeinschaftsraum." Man müsse sich vergegenwärtigen, dass die Bewohner traumatisiert sind und nicht arbeiten dürfen, also den ganzen Tag zu Hause sitzen.

Die Betreuerin will deshalb erst einmal etwas zur Verschönerung der Außenanlage beitragen. "Wir könnten mit Spendengeldern, die vorhanden sind, draußen Sitzgelegenheiten für die Erwachsenen einrichten. Für die Kinder stelle ich mir eine Schaukel und einen Sandkasten vor, eventuell eine Tischtennisplatte." Sie will diese Pläne mit den Bewohnern abstimmen. Basec hat einen umfangreichen Aufgabenbereich: Sie hilft bei Briefen und Behördengängen, organisiert Anwälte, Schul- und Kindergartenplätze.

"Ich kümmere mich darum, dass sie Deutschkurse besuchen oder die Kinder Sport treiben können und wenn jemand länger als neun Monate da ist, helfe ich bei der Arbeitsuche." In den vergangenen zwei Jahren, so die Stadt, habe sich die Zahl der Flüchtlinge, die in Haan leben, verdoppelt. Im Mai rief Bürgermeister Knut vom Bovert Eigentümer in Haan auf, Mietwohnungen für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. Auf diese Weise konnten 20 Personen privat untergebracht werden.

Ohne Sammelunterkünfte kann die Stadt die zugewiesenen Asylbewerber nicht beherbergen. Deswegen wurde jetzt auf dem städtischen Grundstück Ellscheid das Containergebäude aufgestellt. Dort wohnen bereits seit 1992 Flüchtlinge in Containern. Neben diesen entstehen in zwei Bauabschnitten 60 neue Quartiere. 30 sind jetzt fertig. Die Stadt hat das neue Gebäude für 15 Jahre gemietet. In fünf Jahren sollen die alten Container - nach 22 Jahren Nutzung - aufgegeben werden. Kritiker meinen, dass die Stadt zu lange abgewartet hat. Deswegen ist sie jetzt bei der Unterbringung der Flüchtlinge in Zugzwang geraten.

(RP)
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