Haan Gelbe Engel verteilen die Weihnachtspost

Haan · Über Hügel und Treppen schleppen die Briefträger gerade in der Adventszeit besonders viel Post.

 Ute Olschewski bepackt mit Post. In der Vorweihnachtszeit hat sie besonders viel zu tun, und das beginnt schon im November.

Ute Olschewski bepackt mit Post. In der Vorweihnachtszeit hat sie besonders viel zu tun, und das beginnt schon im November.

Foto: Olaf Staschik

Wer weiß denn schon, dass rote Briefumschläge nicht maschinenlesefähig sind und deshalb nicht 62, sondern 85 Cent kosten? Tatsächlich gibt es diese Sonderregelung schon seit 30 Jahren. Allerdings macht die Post bei Privatbriefen eine Ausnahme und drückt beide "Vorschriften-Augen" zu. Deshalb dürfen Weihnachtspost-Briefumschläge auch in Zukunft rot oder grün sein. Allerdings müssen diese Briefe per Hand sortiert werden.

Schon seit November trifft Weihnachtspost ein, sagt Ute Olschewski, Zustellerin des Bezirkes 28 rund um den Nachbarsberg in Haan. "Die Zustellung von Weihnachtsbriefen ist toll", fährt sie fort, weil dann so viele Menschen Weihnachtsbriefe in schönster Handschrift beschriften. "Dieser Anblick freut mich", fügt Ute Olschewski hinzu. Und weiter schwärmt sie: "Die Kunden lassen sich zu Weihnachten wirklich wunderschöne Aufmerksamkeiten für uns Briefträger einfallen". Dieter Pietruck von der Düsseldorfer Poststelle fügt hinzu, dass die Annahme dieser kleinen Geschenke von der Geschäftsleitung ausdrücklich erlaubt wird. In Haan verteilen 30 Briefträger in 20 Bezirken täglich 20.000 Briefe. Zur Weihnachtszeit werden es dann leicht 25.000 Briefe. Vor der Erfindung von E-Mails und SMS waren es noch mehr. Die Post hat errechnet, dass jeder Zusteller statistisch gesehen 134 Kilo Briefpost in seiner Tasche hat. Die werden zwar nicht auf einmal geschultert, sondern in mehreren Postkästen an der jeweiligen Strecke zwischengelagert. Aber immerhin entspricht das Gewicht etwa zehn Kästen Sprudelwasser.

Für Ute Olschewski befinden sich diese Zwischenlager-Kästen an der Friedrich-Ebert-Straße, Gördeler Straße und An der Bellekuhl. An "postreichen" Freitagen reichen noch nicht einmal diese drei Kästen. Wer die bergige Topographie des Gebietes Nachbarsberg kennt, weiß, wie viele Hügel und Treppen ein Briefträger gehen muss, um die einzelnen Briefkästen zu erreichen.

Von der Post zum Nachbarsberg fährt Ute Olschewski mit einem E-Bike, das alleine schon ein ganz schönes Gewicht hat. "Mein Vorgänger hat die gesamte Strecke zu Fuß abgeklappert", erinnert sich die Zustellerin. Tatsächlich stellt die Post aber auch E-Trikes (Dreiräder) und Autos für so genannte Verbundzusteller zur Verfügung.

Die Geh- oder Fahr-Geschwindigkeit entscheidet jeder Zusteller selbstverantwortlich. "Ich habe, vor allem in dieser Jahreszeit rechts und links Zeit für meine Kunden", sagt Ute Olschewski. Und die ehemalige Krankenschwester strahlt, wenn sie hinzufügt: "Es kommt so viel zurück." Man müsse nur richtig hinschauen und zuhören. Die 51-Jährige teilt sich den anspruchsvollen Bezirk inzwischen mit Melanie Scholz. Die Frauen machen Job-Sharing. Die Post zahlt 17 Euro pro Stunde, sagt Dieter Pietruck, und damit in der Branche die besten Löhne. Städte und Gemeinden bedienen sich oft der Billiganbieter für ihre Postzustellung. Dort wird allenfalls 8,50 Euro bezahlt.

Bei der Post arbeitet Ute Olschewski schon seit 19 Jahren, früher in Gerresheim, dann in Unterbach und seit vier Jahren in Haan. Bis zu ihrer Pensionierung werde sie gerne weitermachen, denn er macht ihr Spaß und hält fit. "Weihnachten ist der Himmel näher", fügt sie prosaisch hinzu und schwingt sich voll bepackt auf ihr E-Bike.

(gund)
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