Haan-Gruiten Gruitener Stolperstein ist gestohlen worden

Haan-Gruiten · Die Stadt könnte eine neue Erinnerung an Max Kramer bei Künstler Gunter Demnig in Auftrag geben.

Der an Max Kramer erinnernde Stolperstein im Gehweg auf der Fliederstraße in Gruiten ist gestohlen worden. Das scheint seit jetzt klar. Dieter Posthum, Schiedsmann aus dem Stadtteil, berichtete gestern gegenüber der Redaktion, er selbst habe den offensichtlichen Diebstahl am 6. Oktober der Polizei telefonisch gemeldet. Bei einem Spaziergang habe er am Abend das Loch im Bürgersteig entdeckt. "Es gab rundherum Hebelspuren."

Max Kramer (35) bezahlte seinen Widerstand gegen die Nazis mit dem Leben. Der Vater von zwei Töchtern wurde in der Nacht zum 26. Juli 1933 von der SA aus seiner Wohnung in Gruiten geholt und später als "unbekannter Toter" erschlagen auf einer Straße in Wuppertal gefunden.

Mitarbeiter des Betriebshofes haben das Loch wegen der Unfallgefahr mit einem normalen Pflasterstein geschlossen, bestätigte Bauhofleiter Claus Hippel auf Anfrage. Woher die Information über die Stolperfalle gekommen sei, lasse sich nicht mehr nachvollziehen.

Die Stadt - Eigentümerin des Stolpersteins - könnte eine neue Erinnerung an Max Kramer bei Gunter Demnig fertigen lassen. Karin Riechert, Mitarbeiterin des Künstlers, der europaweit rund 55.000 Stolpersteine verlegt hat, hielt es für wenig wahrscheinlich, dass Metalldiebe den 2007 verlegten Stein gestohlen haben. "Nur die obere Platte ist aus Messing und mit dem Stein darunter vergossen." Wahrscheinlich sei es, dass der Stein von jemandem entfernt worden ist, der ihn nicht haben wollte.

Gruitens SPD-Vorsitzender Jens Niklaus hofft auf Hinweise, wie der Stolperstein verschwunden ist. "Vielleicht sollte eine Belohnung ausgesetzt werden." Er ist dafür, dass der Stolperstein ersetzt wird. Dem schließt sich auch CDU-Vorsitzender Jens Lemke an: "Da werden wir eine Lösung finden." Das Verschwinden des Steins hatte Paul Zimmermann vom Bergischen Geschichtsverein am Mittwoch öffentlich gemacht.

(RP)
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