Analyse Haan wartet auf das Verkehrsgutachten

Haan · Analyse Seit Jahren schon wird über die Belastung der Gartenstadt durch Lastwagen-Verkehr diskutiert. Auch der seit langem beabsichtigte Straßentausch - Turn- und Martin-Luther-Straße - zwischen Kreis und Stadt "hängt". Die Untersuchung liegt jetzt vor.

 Der Lastwagen-Transit von Solingen über Haan zur Autobahn lässt es auf der Martin-Luther-Straße - aber nicht nur da - oft eng werden. Mitte Mai soll die Beratung des Verkehrsgutachtens beginnen.

Der Lastwagen-Transit von Solingen über Haan zur Autobahn lässt es auf der Martin-Luther-Straße - aber nicht nur da - oft eng werden. Mitte Mai soll die Beratung des Verkehrsgutachtens beginnen.

Foto: Staschik

Der Verkehr nimmt immer mehr zu. Der Platz auf den Straßen allerdings nicht. Insofern müssen Ideen und Rezepte gefunden werden, die Verkehrsmengen möglichst verträglich abzuwickeln und die Belastung für Anwohner auf ein erträgliches Maß zu begrenzen. Aktuell warten besonders die Bürger in der Südstadt darauf, dass endlich Lösungen gefunden werden. Denn immer mehr Lastwagen suchen sich ihren Weg von der Autobahn über die Martin-Luther-Straße (und auch die Turnstraße) durch das Ittertal zu Gewerbegebieten in Solingen.

Eine Untersuchung zum Verkehrsentwicklungsplan ist längst in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse liegen jetzt vor. In einem Unterausschuss hat der Verkehrsplaner Runge erläutert, was geht und was nicht. Jens Lemke, Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr (SUVA) sagte, das Verkehrsgutachten solle in der nächsten Sitzung beraten werden. Das wurde im Rathaus bestätigt. Das Thema steht am 16. Mai auf der Tagesordnung - im öffentlichen Teil. Im Laufe des heutigen Tages sollen die Unterlagen auch online im Ratsinformationssystem einsehbar sein, hieß es. Wie die Beratungen darüber aber verlaufen und zu welchen Beschlüssen sie führen, ist noch offen. Das Verkehrsgutachten bleibt also "nicht in der nichtöffentlichen Schublade liegen", wie Meike Lukat, Fraktionsvorsitzende der Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan (WLH) vor einigen Tagen gemutmaßt hatte.

Stadt und Kreis warten seit langem auf den Verkehrsentwicklungsplan II, der auch ein Lkw-Führungskonzept enthalten und Aussagen treffen soll, wie der Verkehr in der ganzen Südstadt abgewickelt werden könnte. Dies nicht zuletzt im Hinblick auf die dringend nötige Sanierung der Turnstraße vor dem Vollzug des angestrebten Straßentausches. Schließlich könnten die Ergebnisse des Gutachtens Auswirkungen auf die Art des Ausbaus der Turnstraße haben, hatte Tiefbauamtsleiter Guido Mering Anfang März erläutert. Der Kreis hat für die Turnstraße seit Jahren Geld im Haushalt vorgesehen. "Der Kreis wird warten, welche Entscheidungen in Haan getroffen werden", bekräftigte Sprecherin Daniela Hitzemann.

Der aktuelle Generalverkehrsplan wurden im Zeitraum 2008/2009 erarbeitet. Es war der erste seit 1993 für das ganze Stadtgebiet. Die Untersuchung beschrieb den Bestand. Szenarien für bestimmte Änderungen gab es indes nicht. Insofern wurde ein Aufgabenbuch für einen zweiten Teil des Verkehrsplanes erstellt. 2010 kamen die Politiker überein, im Folgejahr den Auftrag zu erteilen. Allerdings entschloss sich die Ratsmehrheit 2011 mit Blick auf die prekäre Haushaltssituation, den geplanten Ansatz aus dem Etat zu streichen. Somit wurden schon damals bestehende Verkehrsprobleme nicht gelöst und nur weiter verschoben.

Parallel gab es das Bestreben von Stadt und Kreis, die Trägerschaft für die Turnstraße (bisher Kreisstraße) und die Martin-Luther-Straße (bisher Gemeindestraße) zu tauschen. Dagegen ging die in der hitzigen Diskussion um den Straßentausch entstandene Bürgerinitiative Lebenswertes Haan gerichtlich vor. Die Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf fiel indes im Januar 2014 wegen eines Formfehlers aus. In der Folge zog die Bezirksregierung Düsseldorf das Verfahren an sich. Anfang 2014 wurde nach einer Besprechung mit allen Beteiligten ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben. Im ersten Quartal 2016 sollten die Ergebnisse vorliegen, erklärte Bezirksregierungssprecher Bernd Hamacher Ende 2015 gegenüber der RP.

(RP)
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