Haan Haan will den Wochenmarkt verbessern

Haan · Aus einem Gebühren-Überschuss soll jetzt ein Gutachten finanziert werden.

Ein gut konzipierter Wochenmarkt ist ein starker Attraktivitätsfaktor und Frequenzbringer für eine Innenstadt. Seine Funktion geht über das reine Verkaufen von Produkten weit hinaus. Ein Wochenmarkt ist auch sozialer Treffpunkt für alle Bevölkerungsgruppen, prägt die Innenstadt-Atmosphäre und das Stadtbild. Wochenmarkt und Einzelhandel beeinflussen sich positiv - wenn das Konzept entsprechend ausgerichtet ist.

Der Haaner Wochenmarkt ist seit vielen Jahren im Grunde unverändert. Er funktioniert. Was aber nicht heißt, dass Verbesserungen nicht möglich wären. Ein aktueller Kritikpunkt: Die in der Marktsatzung festgelegten Zeiten - von 7 bis 14 Uhr - werden oft nicht eingehalten. "Was dazu führt, dass an einigen Ständen noch verkauft wird, während andere bereits abbauen", heißt es in einer Vorlage zum nächsten Wirtschaftsförderungsausschuss am 18. Mai. In diesem Gremium wird vorgestellt, was externe Gutachter untersuchen und erarbeiten sollen. 15.000 Euro lässt sich die Stadt die Begleitung kosten; das Geld stammt aus Überschüssen, die zwischen 2009 und 2012 durch die kassierten Marktgebühren erzielt wurden.

Die Verwaltung will den Wochenmarkt als vorhandenen Frequenzbringer für die Innenstadt weiter stärken und auf die Zukunft ausrichten. Dazu muss bei der Bestandsaufnahme auch geklärt werden, wie zufrieden Kunden sind und was sie erwarten. In Abstimmung mit vorhandenen Markthändlern und dem örtlichen Einzelhandel soll versucht werden, dann entsprechend weitere Händler für den Wochenmarkt in Haan zu gewinnen.

Am Ende soll aufgezeigt sein, wie neue Kundengruppen gewonnen werden können, welche Synergien es zwischen Markt, Einzelhandel und Gastronomie gibt. Die Marktatmosphäre soll zum Aufhalten und Verweilen einladen, der Markt eine hohe Qualität von Ständen und Personal bieten. Die Gesamtarchitektur des Marktes könnte weiterentwickelt und ergänzt werden. Es soll einen Maßnahmenplan "Wochenmarkt Haan" geben - und möglicherweise Sonderaktionen und Veranstaltungen mit neuen Formaten, wie etwa einem Feierabendmarkt. Den gibt es seit Juni immer am ersten Donnerstag eines Monats in Heiligenhaus. Die Stadt im Kreisnorden ist die einzige im Kreis mit einem solchen Angebot. Und das lockt Monat für Monat mehr Besucher in die Stadt. Sie schlendern über den Rathausplatz, ziehen die unterschiedlichsten Düfte in die Nase, probieren von den Angeboten an den Ständen - und kaufen anschließend. Das ist das Erfolgsrezept des Feierabendmarktes. Viel mehr noch als beim Wochenmarkt steht dabei das Genießen im Vordergrund. "Auf dem Wochenmarkt deckt man sich für den täglichen Bedarf ein, auf dem Feierabendmarkt darf es auch mal etwas ausgewählter sein", erklärt der Heiligenhauser Ordnungsamtschef Jürgen Borowski. Um die Veranstaltung in Heiligenhaus auf stabile Füße zu stellen, hatte sich der Wirtschaftsförderungsausschuss einen Fachmann dazu geholt. Er sprach über mögliche Potenziale, sinnvolle Öffnungszeiten und mögliche Warenangebote. Dann galt es, Marktbeschicker zu gewinnen, die zum Angebot passen. Das Angebot ist saisonal und wechselt sich ab, es gibt also immer was zu entdecken. Das soll jetzt auch in Haan geschehen.

Noch vor möglichen Veränderungen müssen sich die Marktbeschicker aber auf veränderte Gebühren einstellen. Zum 1. Juli sollen die Entgelte für den Wochenmarkt angepasst werden. Nach dem Vorschlag des Ordnungsamtes sollen Händler künftig 50 (bisher 41) Cent je Markttag und Quadratmeter Standfläche zahlen, mindestens aber 7 Euro. Wer seine Gebühr bar entrichten möchte, muss ein Zusatzentgelt von 5 Euro zahlen.

(RP)
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