Haan Haaner Ballettschule erobert am Wochenende große Theaterbühne

Haan · Janine Korten hat mit 160 Schülern die Reise von Peter Pan ins Nimmerland inszeniert. Am 1. und 2. April ist das Stück im Konzerthaus Solingen zu sehen.

 Jana Moers (16, links) und Nele Schaffer (15) tanzen in den beiden Aufführungen die Rolle des Peter Pan.

Jana Moers (16, links) und Nele Schaffer (15) tanzen in den beiden Aufführungen die Rolle des Peter Pan.

Foto: Stephan Köhlen

"So langsam", sagt Jana leise und spielt mit den Bändern an ihren Ballettschuhe, "werde ich ganz schön nervös. Ich kann ja jetzt schon an nichts anderes mehr denken." Dann steht die 16-Jährige auf und beginnt mit Dehnübungen. "Ich tanze seit ich drei Jahre alt bin und ich habe auch schon bei Aufführungen mitgewirkt, aber immer nur ein Tanz, zwei oder drei Minuten und dann war es das." Diesmal ist alles anders, denn die junge Solingerin ist in der knapp zweieinhalbstündigen Inszenierung von "Der Reise ins Nimmerland" die Hauptfigur, Peter Pan. Genauso wie Nele. "Wir haben zwei Aufführungen und daher auch zwei Hauptrollendarsteller", erklärt Tanzpädagogin Janine Korten. Die 15jährige Nele wirkt entspannter. "Ich habe schon oft vor Publikum getanzt und immer die Mädchen bewundert die große Rollen hatten. Jetzt bin ich dran, das freut mich total."

Nahezu ein Jahr haben beide Mädchen intensiv an ihrer Rolle gearbeitet, immer an ihrer Seite: Regisseurin, Choreographin, Requisiteurin, Kostümschneiderin, Bühnenbildnerin und Verantwortliche für Musik und Licht - Janine Korten.

Ein Megaprojekt, an das sich die ehrgeizige Wuppertalerin (28) schon kurz nach Übernahme ihres ersten eigenen Tanzstudios herangewagt hat. "Das ist schon eine wahnsinnige Verantwortung, die ich auf mich genommen habe, denn es geht ja bei einer so großen Aufführung nicht nur um das tänzerische Können, sondern vor allem auch darum, an alles zu denken und durchzuplanen und vor allem den zeitlichen Ablauf klar zu strukturieren. Etwa: Haben die Mädchen genug Zeit, sich zwischen zwei Szenen umzuziehen?", erklärt die Theaterpädagogin, während sie aufmerksam acht Ballettschülerinnen beobachtet. "Eins, zwei, drei und Chassée", ruft sie den Mädchen zu. Die Tänzerinnen schweben durch den großen Ballettsaal, vereinen sich zu einem Kreis, strömen weich auseinander. "Dieser Tanz soll in dem Stück die Morgenröte darstellen", ruft Janine Korten gegen die klassische Musik an, "auf der Bühne tragen die Mädchen rote Kleider."

Es geht um Peter Pan, den Jungen der niemals erwachsen werden will, um seine Abenteuer, verborgenes Land, um Fabelwesen und den bösen Captain Hook. Auch Emilia und Dana tanzen mit, freuen sich auf ihren großen Auftritt und wissen: Mama, Papa, Oma und Opa sitzen garantiert stolz in den ersten Reihen. Ihr Regentanz gemeinsam mit anderen Neunjährigen zu einer Art Folkloremusik hat etwas Beschwingtes, Fröhliches. "Wir haben noch unsere rot-weiß gepunkteten Regenschirme mit auf der Bühne und tanzen damit, das sieht richtig schön aus", schwärmt Emilia und macht kurzerhand einen Spagat.

Ballett ist Ausdruckstanz ohne Sprache. Ein Sprichwort besagt zwar, dass der Tanz ein Gedicht sei und jede seiner Bewegungen ein Wort, aber häufig ist es nicht leicht, den Inhalt tatsächlich zu verstehen. Janine Korten kann das nur bestätigen: "Ich sage immer, wer sich eine Ballettaufführung anschaut, sollte die Geschichte dahinter zumindest vorher gelesen haben. Ansonsten sieht man zwar schöne und ästhetische Tänze, aber eine Handlung lässt sich auch für mich als Expertin sonst oft nicht erkennen."

Tanzaufführung "Die Reise ins Nimmerland" - Aufführungen am 1. April um 17 Uhr und am 2. April um 14 Uhr im Theater- und Konzerthaus Solingen. Es gibt noch Restkarten. "www.theater-solingen.de"

(dani)
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