Haan Haaner Riesenrad-Streit: Gericht fordert Stadt zum Nachbessern auf

Haan · Der Haaner Riesenrad-Streit wurde gestern vor dem Düsseldorfer Verwaltungsgericht verhandelt. Der Termin hat ergeben, dass die Stadt Haan ihre Vergabekriterien überarbeiten muss: "Das Gericht hat Zweifel, ob die Entscheidung auf diesen Kriterien tragfähig gestützt werden könnte", sagt Andreas Hake, Sprecher des Verwaltungsgerichts.

 Das Riesenrad "Roue Parisienne" hat eher eine nostalgische Aufmachung. Für das Haaner Ordnungsamt ist sie ein Nachteil.

Das Riesenrad "Roue Parisienne" hat eher eine nostalgische Aufmachung. Für das Haaner Ordnungsamt ist sie ein Nachteil.

Foto: Firma Burghard-Kleuser

Als sich die bisherigen Riesenradbetreiber der Haaner Kirmes zurückzogen, sah der Betreiber des Riesenrads "Roue Parisienne", Michael Burghard, seine Chance: Er bewarb sich um den frei werdenden Standplatz. Doch der Zuschlag ging an den Betreiber des Riesenrads "Jupiter". Seine Ablehnung begründete das Ordnungsamt anhand von vier Kriterien - "Ausnutzung des vorhandenen Platzangebots", "Geschäftshöhe", "Thema und Gestaltung" sowie "Speichen/Beleuchtung".

Das Ordnungsamt sah einen Nachteil in der nostalgischen Aufmachung von "Roue Parisienne" - es könnte für Jugendliche unattraktiv sein. Das Gericht argumentierte hingegen, dass die Kirmes eine Veranstaltung für die ganze Familie sei und das Riesenrad für Familien sehr wohl attraktiv sein kann. Auch dem Argument der "Geschäftshöhe" konnte das Gericht nicht folgen. Denn die Größe der Riesenräder mit 50 ("Jupiter") beziehungsweise 48 Metern ("Roue Parisienne") weicht nur gering voneinander ab.

Kläger Michael Burghard ist zufrieden. Der Termin habe ihm die Kriterien transparenter gemacht. "Wir haben eine Verhandlungsbasis. Wir wissen jetzt, auf welche Bedingungen wir uns einlassen müssen", sagt er. Dabei habe sich gezeigt, dass auch die Ausnutzung des Platzangebots ein wichtiges Thema ist. Denn: Je mehr Platz das Fahrgeschäft in Anspruch nimmt, desto mehr Standgebühren muss es an die Stadt Haan zahlen. Die Grundfläche von "Roue Parisienne" ist kleiner als die von "Jupiter". Burghard wäre aber bereit, mehr zu zahlen.

Ordnungsamtsleiter Michael Rennert wirkt zufrieden: "Unsere Auswahlentscheidung wurde ja nicht angezweifelt. Wir haben bei zwei Kriterien dazugelernt." Rückwirkend hat der Prozess keine Auswirkungen. Wohl aber für die nächste Haaner Kirmes: "Dann ist wieder eine neue Auswahl zu treffen", sagt Gerichtssprecher Hake. Riesenrad-Betreiber Burghard hat seine Bewerbung bei der Stadt Haan bereits eingereicht.

(RP)
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