Clubhaus in Haan "Hells Angels"-Quartier sorgt für Unruhe

Haan · Der Rockerclub "Hells Angels" hat in Haan ein Clubhaus eingerichtet. In großen roten Lettern ist vor einigen Tagen der Name auf eine weiße Grundstücksmauer gepinselt worden. Es gibt eine Unterschriftenaktion von verunsicherten Bürgern, die mehr Polizeipräsenz fordern.

 Die frühere Pizzeria an der Elberfelder Straße ist Clubhaus des Motorradclubs. Zweimal pro Woche gebe es einen Vereinsabend, berichten oberhalb wohnende Nachbarn. Sie hätten noch nie Probleme gehabt - auch nicht beim Passieren der Straße.

Die frühere Pizzeria an der Elberfelder Straße ist Clubhaus des Motorradclubs. Zweimal pro Woche gebe es einen Vereinsabend, berichten oberhalb wohnende Nachbarn. Sie hätten noch nie Probleme gehabt - auch nicht beim Passieren der Straße.

Foto: Meike Lukat

Seit Herbst 2015 schon sind die Buchstaben "HAMC" am Dach eines Anbaues der ehemaligen Pizzeria an der Elberfelder Straße 91 angebracht. Bürger sind beunruhigt. In einer Unterschriftenaktion wird gefordert, kurzfristig eine "maximal erhöhte Polizeipräsenz vor dem Vereinshaus" zu zeigen, "um den Treffpunkt für Mitglieder unattraktiv zu machen". Mittelfristig soll ein Niederlassungsverbot für den Verein im Wohngebiet erlassen werden.

Seit Monaten hätten "Anwohner regelmäßig Probleme, ihr Zuhause zu erreichen, da die Vereinsmitglieder die Zufahrtsstraße, die vor dem Vereinshaus entlang führt, mit Fahrzeugen und/oder Menschenansammlungen blockieren. Anwohner und ihre Besucher fühlen sich hierdurch belästigt und eingeschüchtert", lautet das Vorwort zur Unterschriftenliste. Bürger wandten sich auch an die Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan (WLH), deren Fraktionsvorsitzende Meike Lukat an Bürgermeisterin Bettina Warnecke schrieb. Die solle als Dezernentin für den Bereich Sicherheit und Ordnung eine Lageeinschätzung abgeben. Die Antwort, so Lukat, sei "mehr als ernüchternd" gewesen: Der nicht rechtsfähige Verein "Charter Goch der Hells Angels" habe in Haan nicht einmal ein Gewerbe anmelden müssen. Denn die "vereinsmäßige Nutzung (...) löst noch keine Verpflichtung aus, sich eine gaststättenrechtliche Genehmigung erteilen zu lassen oder einen Betrieb anzumelden", zitiert Lukat aus einer Mail Warneckes an eine Bürgerin. Lukat fragt die Bürgermeisterin nach Kontrollen der Ordnungsbehörde.

Die WLH-Politikerin vertritt die Auffassung, dass sich die Gaststätte an rechtliche Vorgaben zu halten habe, die bereits bei der Gewerbeanzeige begännen. "Wenn Bürger Angsträume aufzeigen, hat ein Dezernat für Sicherheit und Ordnung zu handeln, muss hier analysieren, ob und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen", schreibt Lukat. Nach ihrer Einschätzung müssten die Gebietsmarkierungen auf der Mauer sofort entfernt werden.

Die Polizei habe das "Hells Angels"-Quartier unter Beobachtung, erklärte Polizeisprecherin Claudia Partha auf Anfrage der RP. Die stärkere Präsenz wird von Bürgern positiv wahrgenommen. Mehr als verstärkte Streifenfahrten seien aktuell nicht möglich, zumal bisher vom Motorradclub noch keine Straftaten ausgegangen seien.

Nachbarn beobachteten, dass "etwa zweimal die Woche jemand im Haus ist". Die Nutzer kämen meist per Auto, nicht mit Motorrädern. Bis jetzt sei es immer friedlich gewesen. Die Partys, die im Clubhaus gefeiert würden, seien ab und zu mal sehr laut und lang, merkte ein Anwohner der Elberfelder Straße an. Wenn Motorräder laut die Bundesstraße emporknatterten, sei das schon lästig. Eine Frau, die oberhalb wohnt, berichtet von freundlichen Reaktionen als sie beim Durchfahren um Platz auf der Straße gebeten habe.

(RP)
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