Haan Im Trafohaus schlafen bald Fledermäuse

Haan · Die Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt nutzt den Trafoturm in der Elp als Nistgebäude für Nachtjäger.

 Sven Kübler zeigt den Bauplan des Trafohäuschens aus dem Jahre 1912. Ursprünglich war eine andere Dachform geplant. Ob sie realisiert wurde, ist nicht bekannt. Vielleicht gibt es ja alte Fotos, hofft die AGNU.

Sven Kübler zeigt den Bauplan des Trafohäuschens aus dem Jahre 1912. Ursprünglich war eine andere Dachform geplant. Ob sie realisiert wurde, ist nicht bekannt. Vielleicht gibt es ja alte Fotos, hofft die AGNU.

Foto: Köhlen

Die Beschreibung in der Denkmalliste der Stadt Haan - Laufnummer A0093 - ist nüchtern: Transformatorenbau, etwa 7 Meter hoch, Mauerwerk, turmähnlicher quadratischer Bau mit Pyramidendach, mit Stuckarbeiten versehen, etwa aus der Zeit 1910 bis 1915. Das Bauwerk sei "bedeutend für Städte und Siedlungen sowie die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse". Die Erhaltung und Nutzung des Baudenkmals liege aus wissenschaftlichen Gründen im öffentlichen Interesse. Vermerk Ende.

Würde es in einigen Jahren eine Neuvertextung der Denkmalliste geben, würde vielleicht erwähnt, dass das Gebäude bedeutend auch für den Artenschutz ist. Denn die Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt (AGNU) Haan hat den früheren Trafoturm von den Stadtwerken Haan gekauft und lässt dort jetzt Fledermäuse und Schnee-Eulen einziehen; wenn sie denn mögen. Sven Kübler, Vorsitzender der AGNU Haan, gewährt vor Ort einen kurzen Einblick in den Turm: "Hochspannung - Lebensgefahr" leuchtet von einem gelben Aufkleber an der stumpf-grünen Stahltür. Und "Elp 1" ist sowohl Adresse als-auch Bezeichnung des Stromversorgers für das Nutzgebäude, das Strom im Tiefpunkt der heutigen Ellscheider Straße auf die umliegenden Höfe und Häuser verteilte.

Der Aufkleber ist aber auch alles, was an die energetische Vergangenheit des Zweckbaus mit der vergleichsweise aufwendig gestalteten Fassade erinnert. Denn im Inneren des Turms mit dem Außenmaß von 3,45 mal 3,45 Meter herrscht eines - gähnende Leere. Links neben der Eingangstür beginnt innen in Kopfhöhe eine stählerne Leiter, die senkrecht innen an der Mauer emporführt. Ohne Sicherungsgeschirr ist ein Aufstieg nicht angeraten.

In den oberen beiden Ebenen erinnern gemauerte und verputzte Nischen daran, dass da wohl mal Schaltschränke und Transformatoren montiert waren. Verbunden sind die Geschosse durch heute leere Kabelkanäle.

Oben, so berichtet Sven Kübler, sollen Schlafplätze für Fledermäuse eingerichtet werden. Am Mahnerter Bach, der wenige Meter entfernt im Tal gluckert, gebe es eine Population Wasserfledermäuse, weiß der Naturschützer. Insofern sei davon auszugehen, dass die Nachtjäger den neuen Schlafplatz bald annehmen. Im Bereich leben auch Schleiereulen, die im gemauerten Turm ihr Nest bauen können.

Für einen symbolischen Euro kaufte die AGNU den Turm von den Stadtwerken Haan, die seit 2014 Betreiber des Stromnetzes in Haan sind. Im Kaufvertrag habe kein Hinweis auf den Denkmalschutz gestanden, sagt Kübler. Möglicherweise hätten auch die Stadtwerke davon nichts gewusst. Jetzt aber gilt es, jeden Schritt mit der unteren Denkmalbehörde im technischen Rathaus an der Alleestraße abzustimmen.

Den Efeubewuchs an der zur Straße zeigenden Turmwand will die AGNU noch reduzieren. Schließlich soll das Dach von Trieben der Rankpflanze nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Einen Plan hat Sven Kübler: An der Tür möchte er eine kleine Tafel anbringen, auf der darauf hingewiesen wird, dass es sich bei dem Turm um ein Baudenkmal handelt. Auf dem Schild soll auch ein altes Foto des Bauwerkes zu sehen sein. In der Denkmalliste gibt es ein Schwarz-Weiß-Foto, auf dem zu sehen ist, dass Stromkabel an der Nordseite (in Richtung Bahnstrecke) und an der Westseite (nach Haan gewandt) ins Gebäude hineinlaufen. Kübler hofft darauf, dass es in Fotoalben oder Schatullen alter Haaner noch weitere Aufnahmen aus früheren Jahren gibt.

Wer Fotos findet, kann sich mit Sven Kübler in Verbindung setzen (Tel. 02129 958-100).

(-dts)
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