Gruiten Japanische Klänge mit Gruitener Einfluss

Gruiten · Kirchenmusiker Oliver Richters präsentiert mit dem "Gagaku"-Ensemble Musik, die einst dem Tenno vorbehalten war.

 "Gagaku" bedeutet ins Deutsche übersetzt "vornehme Musik". Das Ensemble bietet seinen Gästen nicht nur exotischen Hörgenuss, seine Mitglieder kleiden sich auch nach traditioneller japanischer Art.

"Gagaku" bedeutet ins Deutsche übersetzt "vornehme Musik". Das Ensemble bietet seinen Gästen nicht nur exotischen Hörgenuss, seine Mitglieder kleiden sich auch nach traditioneller japanischer Art.

Foto: Gagaku-Ensemble

Ein Gruitener in einem Ensemble für klassische japanische Musik? Für den Kirchenmusiker Oliver Richters war der Weg gar nicht so weit. Als er Musikwissenschaften in Köln studierte und in den Bereich "Musik der Völker" eintauchte, da lernte er auch "Gagaku" kennen. Gagaku, das ist das japanische Wort für "vornehme Musik". Und genau so heißt auch das Ensemble, dem Oliver Richters nun seit 15 Jahren angehört. Am Sonntag, 12. Juni, gibt das Ensemble in der Evangelisch-reformierten Kirche in Gruiten anlässlich der "Gruitener Sommermusik" ein Konzert.

Die Gäste erwartet ein exotischer, aber auch erlesener Hörgenuss: "Gagaku" ist die einzige traditionelle japanische Gruppe Europas, die diesen Musikstil im Repertoire hat. Als Botschafter für "Gagaku" hat Oliver Richters sogar den "Japanese Cultural Award 2011" verliehen bekommen. Für Richters - in Gruiten getauft, darauf legt er Wert - war Gagaku "direkt eine sehr faszinierende Musik. Sie strahlt eine eigene Kraft aus", erinnert er sich.

Aber er weiß auch: "Entweder man liebt sie, oder man hasst sie." Denn für europäische Ohren klingt die traditionelle japanische Musik "eigentlich eher dissonant". Oliver Richters spielt die "Sho", eine Art Mundorgel. Der Klang ist ähnlich wie der eines Akkordeons. Sie zu handhaben ist nicht schwer. "Nach ein paar Wochen kann man eigentlich mitspielen." Kniffliger sind da schon die Melodien: "Klassische japanische Musik ist hauptsächlich eine mündlich überlieferte Tradition.

In Notenbüchern steht nicht so richtig alles drin. Man braucht also immer einen Lehrer." Und natürlich gibt es ganz unterschiedliche Lehrmeinungen zu dieser über 1000 Jahre alten Musik, die einst am Hofe des Tenno gespielt wurde. "Heutzutage spielt man sie allerdings langsamer als am Kaiserhof", weiß Richters. Den Gruitenern ist der 40-Jährige als Kirchenmusiker bekannt. Er spielt Klavier, die Kirchenorgel, Kontrabass und Posaune. Will er noch weitere exotische Instrumente erlernen - das australische Didgeridoo vielleicht? Richters lacht.

"Da kann man ja nur einen Ton drauf spielen. Das kommt für mich nicht in Frage." Allerdings wäre die indonesische Gamelanmusik "prinzipiell für mich auch interessant".

(arue)
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