Haan Juniorwahl auf dem Stundenplan

Haan · Am Haaner Gymnasium wurde die Landtagswahl simuliert.

 Die Cafeteria war zum Wahllokal umfunktioniert. Das Ergebnis der Schule und der Vergleich zur "richtigen" Wahl wird Thema im Sozialkunde-Unterricht.

Die Cafeteria war zum Wahllokal umfunktioniert. Das Ergebnis der Schule und der Vergleich zur "richtigen" Wahl wird Thema im Sozialkunde-Unterricht.

Foto: ola

Es war bereits das zweite Mal, dass sich die Cafeteria des Haaner Gymnasiums für die Juniorwahl in ein Wahllokal verwandelte: Wahlkabinen waren aufgestellt, die schneeweiße Wahlurne stand, wie auf einem Altar, prominent auf einem Tisch in der vordersten Reihe. Schüler, die zur Wahl wollten, mussten sich - wie bei einem echten Wahlvorgang - zunächst beim Wahlhelferteam ausweisen. "Wir wollten wählen, wissen aber nicht wie das geht", sagte ein Mädchen, die mit ihrer Freundin vor die Wahlhelfer trat. Die erklärten ihnen kurz das System. Erst nach Überprüfung im Wählerverzeichnis erhalten sie den Stimmzettel. Eine ganz schön lange Liste, mit der die jungen Wähler kurz in die Wahlkabine verschwanden. Gut gefaltet kam der gut 50 Zentimeter lange Zettel schließlich in die Wahlurne. Geschafft.

Die 13-jährige Annika ist froh, mal aus erster Hand so einen Wahlvorgang mitzumachen. "Ich finde es gut, aber mich interessiert jetzt viel mehr, was die Jugend so wählen würde, wenn sie dürfte." Richtig vorbereitet auf die Wahl habe sie sich nicht. Wofür die Parteien so stehen, habe sie aus Wahlwerbung und Nachrichten erfahren. "Bei einer Partei sind mir am meisten die sozialen Aspekte wichtig", sagt Annika. Gerecht sollte es sein, auf alles andere habe sie nicht geachtet. Auf 13 Jahre, sagt sie selbst, würde sie das Wahlalter nicht herabsenken. "Aber 16 fände ich okay."

Fabian (15) hat auch seine beiden Kreuzchen gemacht und steckt zufrieden seinen Wahlzettel in die Urne. "Ich finde es ganz cool, weil wir in unserem Alter ja eigentlich noch nicht wählen dürfen." Er habe sich auch schon vorher schlau gemacht, was er wählt, erzählt der 15-Jährige. "Ich habe mir im Vorfeld die Wahlprogramme der Parteien durchgelesen, die mich interessieren. Außerdem haben wir auch einiges im Unterricht besprochen und den Wahl-O-Mat im Internet habe ich auch gemacht. Ihm sind gleich mehrere Dinge wichtig: "Vor allem soziale Aspekte. Ich möchte nur Parteien unterstützen, die Flüchtlinge nicht gleich abschieben und sich für Gerechtigkeit einsetzen." Er würde sich gerne schon jetzt an der richtigen Wahl beteiligen wollen.

Ob Jugendliche schon mit 14 oder 16 Jahren wählen sollen, dazu wollte sich Lehrer André Noack, der die Juniorwahl am Gymnasium organisiert, nicht äußern. Wichtig findet er eine solche Wahl, wenn auch nur simuliert, dennoch: "Von vielen Schülern höre ich, dass sie es cool finden, einen Wahlvorgang mal trainieren zu können. Die Gefühlslage reicht da von aufgeregt bis abgeklärt, aber sie sind alle doch sehr interessiert, weil sie auch den aktuellen Wahlkampf mitbekommen." Als Lehrer für Sozialwissenschaften sei es ihm ein großes Anliegen, seine Schüler schon ab Klasse fünf an demokratische Prozesse heranzuführen und sie auch für die Themenfelder der Landes- und Bundespolitik zu interessieren.

Das Ergebnis: Die meisten Erstimmen erhält CDU-Kandidat Christian Untrieser (39,5 Prozent) vor Peter Knitsch (Grüne, 17,3 Prozent), Manfred Krick (SPD, 16,4 Prozent), Dirk Wedel (FDP 13,3 Prozent). Michaele Gincel-Reinhardt (Die Linke, 5,6 Prozent), Inge Niewerth (Piraten) und Herbert Strotebeck (AfD) mit jeweils 3,1 Prozent.

Per Zweitstimme im Landtag: CDU (29,9 %) vor Grüne (19,8 %), SPD (16,4 %) und FDP (12 %).

(RP)
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