Haan Kämmerin: 2017 hat Haan 63,4 Millionen Euro Schulden

Haan · Im Redaktionsgespräch verweist die Beigeordnete auf die stetig wachsende Verschuldung.

 "Das ist die bittere Wahrheit": Dagmar Formella muss den Mangel in Haan dauerhaft verwalten.

"Das ist die bittere Wahrheit": Dagmar Formella muss den Mangel in Haan dauerhaft verwalten.

Foto: Olaf Staschik

Für Dagmar Formella, Erste Beigeordnete und Kämmerin der Stadt Haan, brechen neue Zeiten an. "Wir haben eine veränderte politische Landschaft", sagt sie mit Blick auf die neuen Mehrheiten im Rat. Diesen Bedingungen muss sich auch die Stadtverwaltung anpassen. Sie muss für ihre Anliegen intensiver als bisher werben, Zustimmung suchen. Zugleich "muss man versuchen, anders auf die Bürger zuzugehen". So schwebt ihr vor, auf der Homepage der Stadt mehr Informationen zu veröffentlichen.

Die Themen, die in den kommenden Jahren in ihre Verantwortung fallen, sind schwergewichtig. Formella zählt sie zu wichtigen "Standortfaktoren" Haans. So müssen weitere Plätze in Kindertagesstätten insbesondere für unter Dreijährige (U3) geschaffen werden. Einem Bericht der Stadtverwaltung zufolge liegt die Bedarfsquote zurzeit bei 50,5 Prozent, doch sie steigt - mittelfristig sei mit 60 Prozent zu rechnen. Daher wird mit Hochdruck am Bau und Ausbau der Kita-Plätze gearbeitet.

An der Bismarckstraße ("Am Park") entstehen 24 weitere Plätze, im "Hasenhaus" (Dinkelweg) 16, am Bollenberg voraussichtlich zehn und an der Hochdahler Straße ("St. Maria vom Frieden") sollen voraussichtlich ab Kindergartenjahr 2015/16 zehn weitere U3-Plätze entstehen. Auch das von einem privaten Verein getragene Haus an der Bachstraße will erweitern. Ebenfalls hoch ist der Bedarf an OGS-Plätzen. Hier gelte es, nachhaltige räumliche Lösungen für die Schulstandorte zu schaffen, sonst müssen bereits zum Schuljahr 2015/2016 Ablehnungen ausgesprochen werden.

Ein weiterer Bereich ist die Inklusion, die sowohl inhaltlich als auch in den äußeren Rahmenbedingungen Auswirkungen auf die Schullandschaft in Haan haben werde.

Großprojekte, die künftig viel Geld verschlingen werden, seien unter anderem der im Haushalt eingeplante Neubau des Gymnasiums, die Finanzierung des zweiten Bauabschnitts Technologiepark und das Kita-Projekt Bachstraße. Hinzu kommen langfristige Belastungen aus bereits realisierten Baumaßnahmen. Aus Sicht von Formella sind neue Projekte nur zu finanzieren, wenn die Gemeinde ihre Einnahmen verbessert. Dies sei kurzfristig wohl nur möglich, wenn die Gemeinde die Steuern - allen voran die Gewerbesteuer und Grundsteuer B - erhöht, um die Voraussetzung für den Haushaltsausgleich zu schaffen.

All diese Ziele sind in Haan außerdem vor dem Hintergrund steigender städtischer Schulden anzugehen. Lag das Volumen im Jahre 2005 noch bei 23,4 Millionen Euro, ist es für das laufende Jahr auf 36,7 Millionen Euro gestiegen und wird 2017 etwa 63,4 Millionen Euro erreichen, sagt Formella. "Das ist die bittere Wahrheit." Zugleich verzehrt die Stadt in einem überproportionalem Maße ihr Eigenkapital: Waren es 2009 noch 98 Millionen, so sank das Volumen 2013 nach dem aktuellen Haushaltsplan auf 66,6 Millionen und wird bis 2017 weiter auf 49,8 Millionen Euro schrumpfen. Der Job der Stadtkämmerin ist anspruchsvoll - sie verwaltet Mangel.

(RP)
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