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Haan Kantor sucht Kinder für Musicalprojekt

Haan · Seit dem 1.März ist Martin Honsberg neuer Kantor der evangelischen Kirche in Haan. Eines seiner Hauptziele: die Reaktivierung des Kinderchors.

Für einen Kantor kann Martin Honsberg ziemlich schelmisch grinsen. Und überhaupt: Irgendwie stellt man sich einen Kirchenmusiker ganz anders vor - älter, bedachter, weniger offen für Neues. Der 26-Jährige ist genau das Gegenteil: Seit der gebürtige Hesse die Nachfolge von Gerhard Tributh angetreten hat und nun in der evangelischen Kirche den Takt angibt, weht frischer Wind nicht nur zwischen den Orgelpfeifen. "Es gibt wirklich viele Kirchenmusiker, die haben regerechte Scheuklappen auf, es sind wunderbare, perfekte Musiker, aber ich stehe eher für musikalische Offenheit und improvisiere auch viel", sagt Martin Honsberg über sich selbst.

Neben dem Orgelspiel bei Gottesdiensten kümmert sich Martin Honsberg vor allem um die bestehenden Chöre - die Kantorei und den kleinen Chor. Seine große Liebe aber gehört der Arbeit mit Kindern. "Chorarbeit mit Kindern ist großartig. Kinder nehmen viel schneller auf, seien es Melodien, Texte, Artikulationen. Je jünger sie sind, desto leichter", schwärmt Honsberg, der bereits in Neuss-Büttgen als Kantor und Kinderchorleiter tätig war.

In Haan hat der Kinderchor eine lange Tradition, ist aber in der vergangenen Zeit etwas eingeschlafen. Mit einem Musicalprojekt will der Student der Musikhochschule Köln jetzt Grundschüler für das Singen begeistern. "Der verlorene Sohn", ein biblisches Singspiel, soll gemeinsam mit Pfarrerin Sara Schäfer inszeniert und vertont werden.

Tobias Bickenbach und seine fast sechsjährige Schwester Sarah wollen auf jeden Fall mitmachen. "Ich möchte gerne der verlorene Sohn sein, weil ich ja schon oft auf der Bühne war und Gedichte vortragen kann", sagt der Achtjährige und strahlt den Kantor dabei selbstbewusst an. Sarah würde sich auch mit der zweiten Hauptrolle zufrieden geben: "Ich spiele dann den Bruder", freut sie sich siegessicher. Und die Mutter ergänzt. "Bei uns zu Hause wird jeden Abend gesungen, die Kinder sind es gewöhnt und lieben es."

Bislang wurden acht Kinder für das Musicalprojekt angemeldet, ein paar mehr dürften es schon sein, findet Martin Honsberg. "Bis zu dreißig Kinder kann ich mir spannend vorstellen. Vorkenntnisse sind nicht nötig - sie sollen einfach Spaß an der Sache mitbringen und Lust haben, Neues auszuprobieren." Mit seiner positiven, jugendlichen und zugewandten Art wird der neue Kantor sicher keine Probleme haben, die Kinder während der Proben mitzureißen. "Das Wichtigste bei der Chorleitung ist die menschliche Ebene und je laienhafter ein Chor ist, desto stärker muss sie ausgeprägt sein."

Zwei Wochen hatte Honsberg jetzt Urlaub, Zeit, die er vorrangig in seiner neuen Heimat verbracht und so schon einiges über Haan und seine Bewohner herausgefunden hat, wie er mit einem Augenzwinkern erzählt. "Man hat mir ja gesagt, das bergische Land sei ein sehr verschlossenes und stures Volk. Da möchte ich mal sagen, ich bin ein wenig enttäuscht, dass man mich da angelogen hat. Ich erlebe hier Menschen, die sehr nett sind und offen für Veränderung und Neues."

(dani)
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