Haan Kinder werden zu kleinen Tierärzten

Haan · Im Rahmen des Ferienprogramms besuchten Erkrather Schüler die Tierklinik Neandertal.

 Die zehnjährige Sophie (r.) untersucht einen Stoffhund. Mitarbeiterin Kerstin Hiby (links im Hintergrund) erklärt den Kindern alles genau.

Die zehnjährige Sophie (r.) untersucht einen Stoffhund. Mitarbeiterin Kerstin Hiby (links im Hintergrund) erklärt den Kindern alles genau.

Foto: Stephan Köhlen

Einmal erleben, wie der Alltag in einer Tierklinik so abläuft - das durften gestern neun Kinder anlässlich des Ferienprogramms der Stadt Erkrath. Von der dortigen Feuerwache aus ging es mit einem Einsatzwagen zur Tierklinik Neandertal in Haan. Kerstin Hiby, tiermedizinische Fachangestellte und seit Anfang des Jahres in der Klinik, zeigte den Kindern gerne ihren Arbeitsplatz.

Die meisten von ihnen hatten mit ihren eigenen Haustieren schon einmal diese oder eine andere Praxis besucht. Manche hatten auch schon Fundtiere, wie zum Beispiel verletzte Igel oder junge Vögel, in die Klinik gebracht. Hiby zeigte den Kindern aber auch die Bereiche, in die man sonst nicht einfach rein darf: Den Röntgenraum etwa oder das Labor. "Hier unter dem Mikroskop werden die Proben untersucht. Das lernt jeder Tierarzthelfer in der Ausbildung", erklärte Hiby. Die Kinder lernten auch, wie man auf einem Röntgenbild einen Bruch erkennt und wie verschiedene Brüche mit Metallplatten und Schrauben korrigiert werden können.

Am spannendsten fanden die kleinen Tierärzte aber den Behandlungsraum. Was sie sonst zuhause mit ihren Stofftieren nachspielen, konnten sie hier mit echten Untersuchungsinstrumenten üben. An zwei Stoffhunden zeigte Hiby, wie man einen Verband richtig anlegt, Spritzen setzt und mit einem so genannten Otoskop die Ohren untersucht. "Der muss jetzt erst mal gestreichelt werden", meinte Marie, nachdem sie einem der Hunde einen Ohrenverband verpasst hatten. Wie einige der anderen auch möchte die Achtjährige am liebsten selber einmal Tierärztin werden. In der Tierklinik Neandertal durften sie sogar am lebenden Objekt üben: Klinikhund Cubbi stellte sich mehr oder weniger freiwillig als Patient zur Verfügung. Der dreijährige schwarze Labrador ließ geduldig jedes der Kinder mit dem Stethoskop sein Herz abhören. Da er jeden Tag in der Klinik unterwegs ist, wusste er auch, dass nach dem Prozedere jede Menge Leckerli auf ihn warten. Für ihre tolle Arbeit an den "Patienten" erhielten die Kinder Urkunden, Süßigkeiten und eine Spritze. Mit der können sie jetzt an ihren eigenen Stofftieren weiter üben.

Sollten sie tatsächlich später in einer Tierklinik arbeiten wollen, müssen sie sich auf einen anstrengenden Job einstellen: Die Tierklinik Neandertal hat rund um die Uhr geöffnet. "Bei uns wird auch nachts und am Wochenende gearbeitet, und das auch in den Ferien", erzählte Hiby. Bis zu 150 Behandlungen nimmt das Team jeden Tag vor, dazu kommen noch einmal bis zu 25 Operationen. Rund 60 Mitarbeiter hat die Klinik, die vor fünf Jahren von Trills nach Haan umgezogen ist.

(RP)
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