Haan Kirche prüft Platz für Kleiderkammer

Haan · Der wachsende Flüchtlingszustrom bringt Bewegung ins Thema: Viele Asylbewerber kommen lediglich in T-Shirts an,

 Ji-Yon Kulas-Scherf, Angela Brüntrup und Daniela Ollmann sortieren Kleidung im Lager, das der Kleiderkammer von der Firma Strauß Innovation im Basement zur Verfügung gestellt wurde. Es fehlt aber noch eine Ausgabestelle.

Ji-Yon Kulas-Scherf, Angela Brüntrup und Daniela Ollmann sortieren Kleidung im Lager, das der Kleiderkammer von der Firma Strauß Innovation im Basement zur Verfügung gestellt wurde. Es fehlt aber noch eine Ausgabestelle.

Foto: Oliver Staschik

Seit die ersten Flüchtlinge und Asylbewerber in diesen Tagen in leichter T-Shirt-Bekleidung in Haan eintreffen, bekommt das Projekt Haaner Kleiderkammer eine aktuelle Brisanz. Viele Bürger machen sich zu diesem Thema Gedanken, regen an, führen Gespräche. Nun könnte es gelingen, dass eine vorübergehende Bleibe für die Kleiderkammer gefunden werden kann: Das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Haan wird am kommenden Mittwoch entscheiden, ob die Erdgeschoss-Räume im ehemaligen Kindergarten Martin-Luther-Haus an der Martin-Luther-Straße vorübergehend für die Kleiderkammer zur Verfügung gestellt werden können. Die Räume stehen leer.

Die Entscheidung muss vom Bauausschuss des Prebyteriums verantwortet werden. Dabei gibt es eine Reihe von Verordnungen, über die nicht ohne weiteres hinweggegangen werden kann. Das Projekt wurde aber von der Kirchengemeinde bereits befürwortet. Die Presbyter sind guten Willens, möglichst bald eine Lösung finden zu können. Aus Sicht von Angela Brüntrup und ihren Mitstreiterinnen ist es buchstäblich "fünf vor zwölf". Ihnen ist nichts wichtiger, als dass die Flüchtlinge wettergerechte Kleidung erhalten. Und zwar sofort. Doch bislang gibt es nur ein Lager, nicht aber eine Auslagestelle.

Zurzeit arrangieren sie sich mit einem Provisorium im Kellergeschoss der Firma "Strauß Innovation". Die Fläche wurde unbürokratisch zur Verfügung gestellt, sagt das Team dankbar. Die vielen Kleiderspenden können trocken gelagert werden. Doch für eine ansprechende Präsentation fehlt der Platz. "Wenn wir eine fünfköpfige Familie einkleiden müssen, dann reißen wir unzählige Tüten auf, sortieren und stellen zusammen." Das gehe in den Rücken, sagt Angela Brüntrup, denn Tische und Regale gibt es dort nicht. Sie bittet eindringlich, dort jetzt nicht noch mehr Kleidung abzustellen. Denn die Spendenfreudigkeit der Haaner Bürger sei riesengroß. Und wirklich gute Kleidung könne man verteilen. Aber einen Überblick, den gebe es eben nicht.

Jetzt hoffen die "Textil-Engel" darauf, dass eine würdige Bleibe für die Kleiderkammer gefunden werden kann. Einen Weihnachtswunsch hat Angela Brüntrup: Ein Kleiderkammern-Verein müsste gegründet werden. Dort könnten die vielen Aktionen und Ideen der Haaner Bürger gebündelt werden. Aber - wie gesagt - viel Zeit zum Überlegen ist nicht da. Denn die Asylbewerber müssen sofort warme Kleidung haben. Barbara Olbertz vom Haaner Weltladen an der Kaiserstraße möchte daher im neuen Jahr eine Initiative ergreifen: Ein "Asylanten- und Bürger-Café". Ab dem 10. Januar können sich dort immer samstagnachmittags von 15 bis 17 Uhr im Haus an der Kirche Menschen treffen, die Hilfe brauchen und andere, die Hilfe anbieten. Teilnehmen kann jeder, der will. Kaffee gibt's und eine warme Stube.

So ist festzustellen, dass sich eine wachsende Zahl an ehrenamtlichen Betreuern in Haan um die Flüchtlinge kümmert. Das beobachtet auch Maria Batic, Flüchtlingsbetreuerin der Caritas: "Die Stimmung in Haan ist gut", sagt Batic. "Seit September steigt die Hilfsbereitschaft. Viele wollen sich engagieren."

(gut)
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