Haan Kleiner Dreh des Pflasters hilft Blinden

Haan · Am Vorplatz der Stadt-Sparkasse Haan gab es durch den Verlauf der Rillenplatten eine Stolperfalle.

 Gabi Bongard orientiert sich auf ihrem Weg durch die Stadt auch am Rillenpflaster. Sie hatte im Frühjahr vorgeschlagen, am Sparkassen-Vorplatz die letzte Platte des Pflasters zu drehen, um damit eine Stolpergefahr zu beseitigen.

Gabi Bongard orientiert sich auf ihrem Weg durch die Stadt auch am Rillenpflaster. Sie hatte im Frühjahr vorgeschlagen, am Sparkassen-Vorplatz die letzte Platte des Pflasters zu drehen, um damit eine Stolpergefahr zu beseitigen.

Foto: Staschik

"Wir sind froh, dass die Stelle erheblich entschärft und damit die Verletzungs- und Stolpergefahr erheblich vermindert worden ist." Dieter Smolka, einer der drei ehrenamtlichen Behinderten-Beauftragten, freut sich, dass im Bereich des Vorplatzes der Stadt-Sparkasse Haan das Ende des verlegten Rillenpflasters um 90 Grad gedreht worden ist. Damit kann ein Sehbehinderter, der mit dem Taststock fühlt, wo der Weg entlangführt, erkennen, dass es ein Hindernis gibt. Früher führte das Rillenpflaster vom Übergang zwischen Post und Sparkasse geradewegs ins Blumenbeet.

"Es hat Gespräche mit der Stadt-Sparkasse gegeben", berichtet Dieter Smolka. Darin hätten die Behindertenbeauftragten die kleine Veränderung vorgeschlagen, die dann relativ kurzfristig umgesetzt wurde. "Das hat sich gut geregelt. Damit können wir gut leben." Smolka erläuterte, dass die Behindertenbeauftragten vom Tiefbauamt in Gestaltungsfragen eingebunden werde. Das Tiefbauamt ist per Ratsbeschluss gehalten, bei Neuanlage von Gehwegen Pflastersteine einzusetzen, die es Sehbehinderten ermöglichen, sich mit dem Taststock zu orientieren. Noppenfelder zeigen an, dass sich im Umkreis bald etwas verändert. Die Rillen zeigen an, in welcher Richtung der Weg weiterläuft. Im Falle der Kaiserstraße lag das Problem unter anderem in den Eigentumsverhältnissen. Torsten Fischer vom Tiefbauamt erkärte, dass das Gelände des Sparkassen-Vorplatzes im Eigentum des Geldinstitutes stehe. Die Sparkasse habe die Gestaltung bezahlt und auf ihrem Gelände kein taktiles Pflaster haben wollen. Damit die (städtischen) Steine dann nicht irgendwo enden, sei ein Kompromiss gesucht worden, der in den Gestaltungsplan der Bank hineingepasst habe. Das Rillenband führe eigentlich zur Ampel hin. Ein Sehbehinderter werde auch das Verkehrsgeräusch zur Orientierung verwenden, meinte Fischer, und eben nicht ins Blumenbeet laufen.

In der Stadt Haan leben insgesamt 6523 Menschen mit einer Behinderung; bei 4834 ist der Grad der Behinderung höher als 50 Prozent. 25 Einwohner sind komplett blind: ein Kind unter sechs Jahren, ein Jugendlicher unter 18 Jahren, sechs Bürger im Alter zwischen 19 und 65 Jahren und 17, die älter als 65 Jahre sind. Hinzu kommen die Sehbehinderten, deren Sehfähigkeit nur noch wenige Prozent beträgt. Dazu zählt auch Gabi Bongard, eine der Behindertenbeauftragten. Sie ist froh: "Weil die letzten Steine der Rillen-Reihe um 90 Grad gedreht wurden, weiß man jetzt, dass der Weg dort nicht mehr weiter geht."

(-dts)
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